Interview

KTM-Chef Pierer: „Müssen Jobs verlagern, um den Standort zu sichern“

Stefan Pierer, CEO von Pierer Mobility, zu dem unter anderem KTM gehört.
Stefan Pierer, CEO von Pierer Mobility, zu dem unter anderem KTM gehört.Roland Rudolph
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Der oberösterreichische Motorradhersteller verlagert 300 Jobs ins Ausland, um Kosten zu sparen. Man könne das, weil man global aufgestellt sei, meint Firmenchef Pierer zur „Presse“. Er sorge sich aber um andere Unternehmen, die diese Möglichkeit nicht hätten.

Mattighofen/Wien. Es sind überraschende Nachrichten von KTM nach Jahren, in denen es von dem Motorradhersteller in Oberösterreich vor allem Erfolgs- und Wachstumsmeldungen gab: Die Pierer-Mobility-Gruppe, zu der unter anderem KTM und Husqvarna gehören, wird im kommenden Jahr in Österreich 300 Arbeitsplätze abbauen. Teile der Produktion und der Forschung werden nach Indien und China verlagert.

„Das ist nicht primär ein Abbau von Mitarbeitern, sondern eine Maßnahme, um den österreichischen Heimatstandort zu sichern, zu erhalten und gewinnfähig zu machen“, erklärt dazu Stefan Pierer, CEO von Pierer Mobility, im Gespräch mit der „Presse“. Man müsse die Jobs verlagern, um den Standort zu sichern. Der Kostendruck sei durch die hohe Inflation und die hohen Lohnabschlüsse enorm gestiegen. Dem könne man nur dadurch entgegenwirken, dass man Möglichkeiten zu Einsparungen nütze. Deswegen die Verlagerung in andere Länder.

Gehaltskosten steigen um 34 Mio. Euro

Pierer nennt ein konkretes Beispiel: „Wir haben eine Gehaltssumme in Österreich von 340 Millionen Euro. Die steigt kommendes Jahr um zehn Prozent. Diese 34 Millionen Euro muss man erst wieder einmal verdienen.“ Pierer Mobility könne nicht mit einem Schlag die Preise für die Motorräder um zehn Prozent anheben, man müsse andere Maßnahmen finden. „Und das können wir.”

KTM sei global aufgestellt und habe die Möglichkeit, durch Verlagerungen in andere Länder Kosten einzusparen. „Um uns mache ich mir keine Sorgen”, sagt Pierer. „Aber was machen kleinere und mittlere Unternehmen mit ein paar Hundert Angestellten, die nur einen Standort in Österreich haben? Die kommen enorm unter Druck.“ In dem Zusammenhang findet Pierer, der auch Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich ist, deutliche Worte: „Ich sorge mich um die heimische Industrie.”

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