Kirche

Am 8. Dezember auf Shoppen verzichten – oder Geschäfte sperren?

Am 8. Dezember, dem Feiertag Mariä Empfängnis, habe die meisten Geschäfte geöffnet.
Am 8. Dezember, dem Feiertag Mariä Empfängnis, habe die meisten Geschäfte geöffnet.APA/Eva Manhart
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Der Wiener Katholische Familienverband ruft dazu auf, am Marien-Feiertag nicht shoppen zu gehen. Und er sieht sogar eine Gelegenheit dafür, wieder die Läden gesetzlich zu schließen.

„Wir rufen auf, auf Einkäufe an diesem Tag zu verzichten und stattdessen den Tag mit unseren Liebsten zu verbringen. Allen, die an diesem Tag arbeiten müssen, danken wir für ihren Einsatz, ohne dem die Gesellschaft nicht funktionieren würde. „ Mit diesem Appell meldet sich jetzt der Wiener Katholische Familienverband zum 8. Dezember zu Wort, dem Feiertag Mariä Empfängnis.

Die Wiener „Allianz für den freien Sonntag“ plädiert dafür, zu Mariä Empfängnis die Betreiberpflicht auch in Shoppingcentern auszusetzen. „Die Entscheidungsfreiheit, die Geschäfte geschlossen zu halten, haben Unternehmen in Shoppingcentern nicht. Die Betreiberpflicht zwingt sie, am 8. Dezember aufzusperren, egal ob es sich rechnet, egal ob sich Angestellte finden“, kritisierte der Sprecher der Wiener Sonntagsallianz, Christian Lindmeier. Das verursache nicht nur unnötige Kosten, insbesondere für kleinere Betriebe, sondern belaste auch die Umwelt mit Verkehr und Energie unnötig.

Gegen Zwang im Shoppingcenter

Der Marienfeiertag sei schon seit einigen Jahren nicht mehr „der Einkaufstag“ in Österreich, so die Sonntagsallianz. Pandemie und Energiekrise hätten das Kaufverhalten der Österreicherinnen und Österreich deutlich verändert. Der am letzten Novemberwochenende über die Bühne gehende „Black Friday“, mit seinen Rabattschlachten im Handel, tue sein Übriges. Viele Unternehmen würden daher am 8. Dezember gar nicht mehr öffnen, da die Personalkosten den ausbleibenden Umsatz kaum wettgemacht werden. Diese Entscheidungsfreiheit gelte es deswegen auch für Betriebe in Shoppingcentern auszuweiten.

Zurück zu geschlossenen Läden?

„Die Zeichen der Zeit stehen günstig, den 8. Dezember wieder als vollwertigen, handelsfreien Feiertag freizugeben“, zeigte sich Antonia Indrak-Rabl, Geschäftsführerin des Katholischen Familienverbandes Wien und Sprecherin der Wiener Sonntagsallianz, überzeugt. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Konsumbereitschaft der Menschen an diesem Tag schwach ist. So ergab eine Umfrage 2022, dass lediglich 15 Prozent der Befragten an diesem Tag einkaufen gehen wollen. Mehr als die Hälfte betrachte demnach Mariä Empfängnis als Familientag.

„Die Adventzeit ist ohnehin für Handelsangestellte, vorwiegend Frauen, die stressigste Zeit im Jahr. Ich wünsche mir, dass innere Einkehr und familiäre Gemeinschaft, die ohnehin an Bedeutung gewinnen, auch wieder lebbar werden“, so Indrak-Rabl. „Setzen wir doch mit einem arbeitsfreien 8. Dezember ein Zeichen für die Menschen, Familien und die Umwelt“, appellierte die Sprecherin der Wiener Sonntagsallianz abschließend.

Die Wiener „Allianz für den freien Sonntag“ ist Teil der „Allianz für den freien Sonntag Österreich“. Ihr gehören über 50 Organisationen aus Kirche und Wirtschaft sowie Verbände und Vereine an. Gemeinsam setzen sie sich für Zeitwohlstand und Lebensqualität in Form gemeinsamer freier Zeit ein, wie sie der freie Sonntag bietet. (red./kap).

Bedeutung „Mariä Empfängnis“

Am Freitag feiern Katholikinnen und Katholiken das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ (Mariä Empfängnis). Dabei wird nicht - wie irrtümlich oft angenommen - die Jungfräulichkeit Mariens gefeiert, sondern die Überzeugung der Kirche, dass Maria seit Beginn ihrer leiblichen Existenz ohne Sünde gewesen ist. Das entsprechende Dogma wurde 1854 von Papst Pius IX. als Glaubenslehre der katholischen Kirche verkündet. Davon zu trennen ist die Lehre von der jungfräulichen Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist.

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