Literatur aus Norwegen

„Meine Männer“: Die Seele der Mörderin

Auf den Spuren einer Serienkillerin aus dem 19. Jahrhundert: Victoria Kielland.
Auf den Spuren einer Serienkillerin aus dem 19. Jahrhundert: Victoria Kielland.Julia Marie Nagelstad
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Victoria Kielland erzählt in „Meine Männer“ in fast poetischer Sprache von der US-Serienmörderin Belle Gunness. Ungewöhnlich.

Sie gilt als erste Serienmörderin der USA und könnte zwischen 1884 und 1908 mehr als 40 Menschen umgebracht haben. Jedenfalls aber mehrere Ehemänner, die sie via Kontaktannoncen in Zeitungen suchte, tötete und enorme Lebensversicherungssummen abkassierte. 1908 verliert sich die Spur der Belle Gunness, vielleicht ist sie beim Brand ihrer Farm umgekommen. Andere Quellen glauben, dass sie geflüchtet ist.

Irgendwann war diese Belle – damals noch unter ihrem eigentlichen Vornamen Bryhnild – ein junges Dienstmädchen auf einem norwegischen Bauernhof und unsterblich in den Hoferben verliebt. Genau hier setzt die norwegische Autorin Victoria Kielland ihren Roman „Meine Männer“ an, in dem sie – mit einiger dichterischer Freiheit – von den frühen Jahren der späteren Serienmörderin erzählt.

Das tut Kielland in einer bemerkenswerten, fast poetischen Sprache (in die man erst hineinfinden muss) und aus der radikalen Innensicht der Protagonistin: Was passiert wirklich, was fantasiert sie nur? Fix ist, dass sie, vom Hoferben gedemütigt, in die USA auswandert. Dort gibt sie eine Kontaktanzeige in einer Zeitung auf und lernt so ihren ersten Mann, Mads, kennen. Kurz läuft alles gut, dann aber, so scheint es jedenfalls Belle (wie sie sich nun nennt), liebt er sie nicht mehr genug. Kurz darauf liegt Mads tot im Garten. Eine recht schlanke, dennoch sehr einprägsame Lektüre.

Victoria Kielland: „Meine Männer“, übersetzt von Elke Ranzinger, Tropen-Verlag, 192 Seiten, 23,50 Euro
Victoria Kielland: „Meine Männer“, übersetzt von Elke Ranzinger, Tropen-Verlag, 192 Seiten, 23,50 Euro

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