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Wichtigste Signa-Tochter steht vor Insolvenz

Nach dem Insolvenzantrag der Signa Holding gerät offenbar auch die Signa Prime ins Wanken.
Nach dem Insolvenzantrag der Signa Holding gerät offenbar auch die Signa Prime ins Wanken.Imago/Frank Hoermann/Sven Simon
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Das Herzstück der Signa-Gruppe, die Signa Prime, in der sich die prestigeträchtigsten Immobilien sammeln, gerät nun auch in Schieflage. Insidern zufolge soll es innerhalb der nächsten zwei Wochen einen Insolvenzantrag geben.

Wien. Das Signa-Reich des österreichischen Immobilieninvestors René Benko bröckelt weiter. Nach dem Insolvenzantrag der Signa Holding bereitet angeblich auch die wichtigste Tochter, die Signa Prime, einen Insolvenzantrag vor. Das berichtete „Der Spiegel“ am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Ein Insolvenzantrag werde innerhalb der nächsten zwei Wochen erwartet, heißt es.

Die Signa Prime gilt als Herzstück der Gruppe. Dort sammeln sich die teuersten und wichtigsten Immobilien wie das Park Hyatt in Wien, das Goldene Quartier, das noch in Bau befindliche Luxus-Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße in Wien, aber auch Prachtimmobilien in Deutschland wie das Upper West und das KaDeWe in Berlin oder die Alsterarkaden und der Elbtower in Hamburg. 

Insidern zufolge bereitet das Management von Signa Prime eine Insolvenz in Eigenverwaltung vor, wie der „Spiegel“ berichtete. Derzeit werde mit Hochdruck an einem Sanierungsplan gearbeitet, der das Gericht von dieser Form der Insolvenz überzeugen soll. Man hoffe, dass dadurch Vermögenswerte gerettet werden könnten, heißt es in dem Bericht. Je mehr Vermögen erhalten bleibe, desto wahrscheinlicher sei es, dass auch die Holding das Insolvenzverfahren überlebe. Ob der Plan aufgehe, sei aber unklar.

Fünf Mrd. Euro Schulden

Die Verbindlichkeiten der Dachgesellschaft Signa Holding wurden zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags auf fünf Milliarden Euro beziffert, Ende 2022 waren es noch knapp zwei Milliarden Euro. Grund für die Differenz seien Haftungszusagen der Holding für Töchter, die nun berücksichtigt werden müssten. „Das schlägt nach oben durch“, sagte ein Insider. Auch der Wert des Vermögens der Holding werfe Fragen auf. Ende 2022 mit 6,1 Mrd. Euro kalkuliert, wies der Insolvenzantrag Ende September nur noch 2,8 Mrd. Euro aus. Nicht nur der Wert der großen Unternehmenstöchter sei gesunken, sondern auch der nicht näher bezeichneter „verbundener Unternehmen“.

Wer sind die Gläubiger?

Der 75-seitige Insolvenzantrag der Signa Holding zeigt, wo das Unternehmen in der Kreide steht. Die Unterlagen enthalten eine vorläufige Liste von Gläubigern, zu denen Banken und Sparkassen ebenso gehören wie der Staatsfonds Saudiarabiens, privates Sicherheitspersonal und die Berliner Anwaltskanzlei Schertz Bergmann, die Signa in Streitigkeiten mit Medien vertreten hat, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.

Genannt sind ganze 273 Gläubiger, von denen manche miteinander verflochten sind. Einige sind bemerkenswert und werfen ein Licht auf Benkos Unternehmensführung. Eine Gruppe sind die Finanzinstitutionen, darunter etwa der saudische Staatsfonds Public Investment Fund, das Schweizer Bankhaus Julius Bär, die heimische Erste Group, internationale Banken wie BNP Paribas und ABN Amro, aber auch deutsche Sparkassen.

Angeführt sind auch andere Signa-Firmen wie Signa Prime und Signa Development, die ebenfalls insolventen Handelssparten Signa Retail Selection und Signa Sports United. Auch Aktionäre und Gesellschafter von Signa-Firmen tauchen auf, wie die RAG-Stiftung oder Madison International Realty, die beide Anteile an Signa Prime halten. Sowie Reinigungsfirmen, Privatjet- und Hubschraubercharter-Anbieter, Restaurants in Wien und Pensionen im Tiroler Bergdorf Alpbach. Verbindlichkeiten gibt es auch gegenüber Gärtnern, Hofläden und Förstern. (ag./klug)

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