Leitartikel

Der Westen hat auch ein deutsches Problem

Als Merkel noch Kanzlerin war, und Scholz ihr Vize.
Als Merkel noch Kanzlerin war, und Scholz ihr Vize. APA / AFP / Michael Kappeler
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Europas größte Industrienation hat sich viel zu lang auf ihren Erfolgen ausgeruht. Das rächt sich jetzt. Die wirtschaftliche Talfahrt könnte den Aufstieg von Populisten beschleunigen. Mit Folgen für den ganzen Westen.

München hat für ein paar Tage den Betrieb eingestellt. Der Flughafen war Sperrgebiet. Schulen auch. Begräbnisse wurden abgesagt. Der öffentliche Verkehr brach zusammen. Weil es im Dezember geschneit hat. Manche Beobachter erkennen im Münchner Schnee die Spuren einer größeren Misere. Sie klagen darüber, dass die Deutsche Bahn weniger Geld in den Winterdienst gepumpt hat als die österreichische, dass sie auch über weniger beheizte Weichen verfügt und dass ganz generell die deutsche Infrastruktur veraltet ist und verfällt.

Deutschland scheint auf schwierige Großwetterlagen nicht vorbereitet. Auch politisch nicht. Europas größte Industrienation schwächelt. Sie wird 2023 womöglich schrumpfen. Und sie wird mit Spott und Häme übergossen, weil die Politik das Land just jetzt in eine historische Finanzkrise gestürzt hat. Viele Milliarden Euro an Geldern auch für Energie- und Zeitenwende sind gesperrt, weil die Ampelregierung die strengen deutschen Schuldenregeln mit einem Taschenspielertrick umgehen wollte, den das Verfassungsgericht aber durchschaute.

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