Reportage aus der Ukraine

Krieg und Vergnügen in Kiew: „Wir leben so, als wäre jeder Tag der letzte“

Fähnchen für die Gefallenen: Mitten auf dem Kiewer Maidan Nesaleschnosti, dem Unabhängigkeitsplatz, ist ein improvisiertes Denkmal zur Erinnerung an die getöteten Soldaten entstanden.
Fähnchen für die Gefallenen: Mitten auf dem Kiewer Maidan Nesaleschnosti, dem Unabhängigkeitsplatz, ist ein improvisiertes Denkmal zur Erinnerung an die getöteten Soldaten entstanden. Jana Madzigon
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Der Krieg ist weggerückt von der ukrainischen Hauptstadt. Doch die Ungewissheit über die Zukunft wächst. Manche zweifeln, ob alle genug tun, um den ungleichen Kampf zu gewinnen.

Auf den ersten Blick wirken die Gemälde in einer Kiewer Galerie idyllisch, manche gar kitschig: Viele Sonnenuntergänge sind darunter. Verliebte Paare. Gebirgspanoramen. Und immer wieder das Meer. Doch wer die Texte unter den Ölbildern liest, der wird mit einem Schlag zurück in den ukrainischen Kriegsalltag geworfen.

Witwen haben die Ansichten gemalt, Frauen gefallener Soldaten. Die Bilder sind entstanden im Rahmen einer Kunsttherapie, die den Frauen helfen soll, den Verlust ihres Partners zu bewältigen. Die Schau macht den Schmerz einer im Großstadtalltag unsichtbaren Gruppe öffentlich, einer Gruppe, die mit jedem Tag größer wird.

Eine der Malerinnen ist Switlana Schewtschenko. Eine 45-jährige Frau, deren weiche Gesichtszüge von ungestümem krausen Haar umrahmt werden. Ihr Bild zeigt einen blühenden Baum auf einer Anhöhe über dem Meer. Switlanas Traum war es, mit ihrem Mann Wlad ein Häuschen am Ufer des Asowschen Meeres zu bauen. Switlana und Wlad stammen aus Mariupol. Wlad starb im Kampf um die Stadt.

„Unsere Männer sind Helden“

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