Champions League

Letzte Chance Salzburg: Roger Schmidt, Benficas ungeliebter Meistertrainer

Enttäuschender Europacup-Herbst: Benfica-Coach Roger Schmidt.
Enttäuschender Europacup-Herbst: Benfica-Coach Roger Schmidt. AFP
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In Salzburg begeisterte der Deutsche einst mit spektakulärem Fußball. Für den Showdown der Gruppenphase kehrt er nun als Trainer von Benfica Lissabon zurück – und entflieht so den Pfeifkonzerten des portugiesischen Anhangs.

Salzburg/Lissabon. Ausgerechnet bei seiner alten Liebe in Salzburg steht Roger Schmidt am Dienstag (21 Uhr, live Dazn, Sky) in der Champions League als Trainer von Benfica Lissabon gehörig unter Druck. Für beide Teams ist es ein Showdown um den Europacup-Verbleib: Salzburg würde eine Niederlage mit einem Tor Differenz zum dritten Gruppenplatz reichen, die Portugiesen hingegen benötigen einen Sieg mit zumindest zwei Toren Unterschied, um doch noch in der Europa League weiterzuspielen. Gelingt dies nicht, könnte es für Schmidt eng werden. Die Benfica-Fans gingen mit ihrem Meistertrainer zuletzt hart ins Gericht – was umgekehrt aber genauso gilt.

Portugiesische Medien rechneten nach der verpatzten Generalprobe gegen Farense (1:1) bereits vor, was eine Trennung von Schmidt Benfica kosten würde. „Wenn ich das Problem bin, mache ich gerne Platz für jemand besseren“, versicherte der Deutsche nach dem dritten Pflichtspiel-Remis in Folge. Klubpräsident Rui Costa sprach seinem Coach aber das Vertrauen aus. „Das ist der Trainer, der bei Benfica weitermachen und uns zu weiteren Titeln führen wird“, betonte Portugals Ex-Teamspieler.

In der Vorsaison hatte Schmidt dem Verein auf Anhieb den ersten Meistertitel seit 2019 und die Teilnahme am Viertelfinale der Champions League beschert. Seinen Kredit hat der 56-Jährige bei einem Teil der Anhängerschaft mittlerweile aber verspielt. Gegen Mittelständler Farense wurden insbesondere seine Wechsel mit Pfeifkonzerten und Buhrufen bedacht. Schmidt vermisste die Unterstützung für sein Team: „Sie respektieren die Spieler nicht, sie respektieren den Trainer nicht und sie respektieren Benfica nicht. Wenn das so ist, sollten sie lieber zu Hause bleiben.“

Salzburgs Europa-Serie

Mit Anfeindungen aus dem eigenen Lager muss sich Schmidt zumindest in Salzburg nicht auseinandersetzen. Die Uefa hat für die Partie keine Benfica-Fans zugelassen, weil diese bei der Champions-League-Auswärtsreise im November bei Real Sociedad in San Sebastian (1:3) Pyrotechnik auf das Spielfeld geworfen hatten. Benfica erhielt lediglich 200 VIP- und Kategorie-A-Tickets, der Gästesektor in Wals-Siezenheim bleibt leer.

Auch für Salzburg geht es darum, als Gruppendritter zumindest in die Zwischenrunde der Europa League umzusteigen. Das ist dem Serienmeister seit 2017 immer gelungen. „In so einer Gruppe wäre das ein echter Erfolg“, betonte Sportdirektor Bernhard Seonbuchner. Die Salzburger haben gute Karten, nach dem 2:0 im Hinspiel in Lissabon würde auch besagte Niederlage zum Überwintern im Europacup reichen. „Keinesfalls werden wir die Parole Unentschieden ausgeben. Das passt nicht zu unserem Naturell und entspricht auch nicht unserer Idee von Fußball“, erklärte Trainer Gerhard Struber.

Real Sociedad und Inter Mailand stehen bereits als Achtelfinalisten fest. Dabei wurde eigentlich Benfica als portugiesischer Meister aus Topf eins gezogen, hat aber erst einen Punkt geholt. Tabellenführer ist dafür das Topf-vier-Team aus San Sebastian. „Das sagt alles über die Gruppe“, meinte Seonbuchner. In der heimischen Liga liegt Rekordmeister Benfica einen Zähler hinter den Erzrivalen Sporting und FC Porto auf Rang drei. Schmidts Vertrag läuft bis 2026. Mit Red Bull Salzburg war der Deutsche 2014 Meister und stand im Achtelfinale der Europa League. (red.)

6. Spieltag, Dienstag, Gruppe A: FC Kopenhagen - Galatasaray, Manchester United - FC Bayern (je 21 Uhr).

B: PSV Eindhoven - Arsenal, RC Lens - FC Sevilla (je 18.45 Uhr).

C: Union Berlin - Real Madrid, Napoli - SC Braga (je 21 Uhr).

D: Salzburg - Benfica Lissabon, Inter Mailand - Real Sociedad (je 21 Uhr).

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