Studie

Inflation in der Eurozone könnte bis 2030 bei drei Prozent liegen

Die Ökonomen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re rechnen nicht mit einer nachhaltigen Rückkehr zu Inflationsraten von unter zwei Prozent in der Eurozone.
Die Ökonomen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re rechnen nicht mit einer nachhaltigen Rückkehr zu Inflationsraten von unter zwei Prozent in der Eurozone.AFP/KENZO TRIBOUILLARD
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Ökonomen des Rückversicherers Munich Re rechnen damit, dass die Teuerungsraten noch länger über dem EZB-Ziel von zwei Prozent bleiben könnte.

Die Ökonomen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re rechnen nicht mit einer nachhaltigen Rückkehr zu Inflationsraten von unter zwei Prozent in der Eurozone. „Derzeit spricht wenig dafür, dass wir mittelfristig wieder so niedrige Inflationsraten sehen werden wie in den Jahren vor Corona“, sagte Chefvolkswirt Michael Menhart am Montag zur Untersuchung. Demnach könnten sich die Teuerungsraten von 2025 bis 2030 auf durchschnittlich rund drei Prozent jährlich einpendeln.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt dagegen mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an. „Das ist kein extrem unwahrscheinliches Szenario“, sagte Menhart. „Die Wahrscheinlichkeit hierfür dürfte meines Erachtens vielmehr bei rund 30 Prozent liegen.“

Abgeschwächte Globalisierung treibt Inflation

In den vergangenen 40 Jahren hätten Globalisierung, Demografie, Digitalisierung und Deregulierung dazu beigetragen, die Inflation zu dämpfen. „Einige dieser Faktoren kehren sich jetzt vermutlich um“, sagte der Chefökonom. So gebe es angesichts geopolitischer Konflikte, insbesondere zwischen den USA und China, bereits eine deutliche Abschwächung der Globalisierung. „Wenn sich dies fortsetzt, dürften Kostenvorteile der globalen Arbeitsteilung kleiner werden und sich der Preisdruck bei vielen Gütern erhöhen“, sagte der Experte.

Zudem dürfte die Alterung der westlichen Gesellschaften zu einem anhaltenden Arbeitskräftemangel und damit zu einem höheren Lohnwachstum führen. Außerdem gebe es eine Tendenz zur mehr Regulierung, die ebenfalls zu höherer Inflation führen könnte. Dazu komme noch, dass die Dekarbonisierung und der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft zunächst ebenfalls inflationserhöhend wirkten. „Lediglich Digitalisierung und Automatisierung wirken weiter inflationsdämpfend, zum Beispiel weil Künstliche Intelligenz für Produktivitätsfortschritte sorgen wird“, sagte Menhart. (APA)

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