Biologie

Warum Vögel ständig singen (müssen)

Sängerwettstreit von der Stange: Zebrafinken waren die Studienobjekte der dänischen Forscher.
Sängerwettstreit von der Stange: Zebrafinken waren die Studienobjekte der dänischen Forscher. Imago
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Männliche Singvögel singen nicht nur, weil es ihnen einfach Freude macht, wie aktuelle Forschungen zeigen.

Die Vögel fehlen uns. Wir sehnen uns nach den ersten Frühlingstagen, wenn sie wieder jeden Morgen ihre Stimmen erheben. Im Chor, wie nach einem unsichtbaren Einsatz, alle von einer Art gemeinsam. Das hat den Ornithologen seit jeher Rätsel aufgegeben, weil ihre üblichen Erklärungen nicht dazu passen. Wie sollen Männchen um Weibchen wetteifern, wenn sich das einzelne Tier gar nicht heraushören lässt, weil seine Laute im vielstimmigen Gesang untergehen? Offenbar verteidigen sie im Ensemble auch kein Revier und warnen nicht vor Fressfeinden. Man vermutet deshalb, der Chorgesang stärke die soziale Bindung in der Gruppe. Aber warum singen dann auch einzelne Vögel im Käfig, isoliert in der Gefangenschaft? Oder in Freiheit unter extrem harschen Bedingungen?

Das hat zu einer schönen These geführt, die schon Darwin vertrat, die heute fast Konsens ist, und die wir gerne glauben: Vögel singen auch, weil es ihnen einfach Freude macht. Aber die Betonung liegt hier bei „auch“: Das kann nur eine ergänzende Erklärung sein. Denn zwei Membranen zum Schwingen zu bringen, ist sehr energieintensiv. Dass Singvögel sich ständig so verausgaben, dass sie unabhängig vom Kontext Hunderte Lieder pro Tag singen, obwohl es ihnen scheinbar nichts nützt, muss noch einen anderen Grund haben. Ein internationales Forscherteam um die Biologin Iris Adam von der Süddänischen Universität hat ihn nun wohl entdeckt (in Nature Communications, 12.12.): Nur ständiges Training erhält die Qualität der Stimme, mit der das Männchen ein Weibchen für sich einnimmt.

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