Strafprozess im Vatikan

Die verzweigten Machenschaften eines Kardinals

Angelo Becciu in Ungnade gefallen, hier bei den Oster-Feierlichkeiten 2023 im Petersdom.
Angelo Becciu in Ungnade gefallen, hier bei den Oster-Feierlichkeiten 2023 im Petersdom.APA / AFP / Filippo Monteforte
  • Drucken

Im Vatikan geht ein Strafprozess zu Ende, bei dem es nicht nur um versenkte Millionen bei einem Immobiliengeschäft geht. Das Verfahren dreht sich auch um die Freilassung einer entführten Nonne und krumme Geschäfte von Kardinal Becciu auf Sardinien.

Rom. Zehn Angeklagte stehen im Vatikan vor Gericht. Unter ihnen Kardinal Giovanni Angelo Becciu. Mit ihm steht erstmals ein Kardinal vor einem vatikanischen Strafgericht. In dem vielschichtigen Prozess, in dem es unter anderem um Unterschlagung und Amtsmissbrauch geht, soll am Samstag ein Urteil gefällt werden. 

Das Hauptthema ist ein verlustreiches Geschäft mit einer Luxusimmobilie im Londoner Stadtteil Chelsea, der vor etwa fünf Jahren getätigt wurde. Der Vatikan soll damit und mit zusammenhängenden Absprachen und Provisionen einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe gemacht haben. Zwischen 2014 und 2018 hatte das vatikanische Staatssekretariat die Immobilie als Anlageobjekt gekauft - für einen dreistelligen Millionenbetrag, etwa 350 Millionen Euro sollen investiert worden sein. Die Anteile sicherte sich der Vatikan scheinbar über Finanzdienstleister, ein Investoren-Mitspracherecht wurde jedoch nicht erworben. Später wurde die Immobile wieder verkauft – mit hohen Verlusten. Der Schaden für die Vatikanbank soll zwischen 139 Millionen und 189 Millionen Euro liegen. 

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.