Staatsanwaltschaft ermittelt

Emmanuelle Debever erhob Vorwürfe gegen Depardieu - nun ist sie tot

Emmanuelle Debever und Gérard Depardieu am Filmset von „Danton“, 1982.
Emmanuelle Debever und Gérard Depardieu am Filmset von „Danton“, 1982. IMAGO / United Archives
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Sie war eine der ersten von 13 Frauen, die Schauspieler Gérard Depardieu eines sexuellen Übergriffs bezichtigen. Nun ist Emmanuelle Debever, ebenfalls Schauspielerin, gestorben. Die Staatsanwaltschaft beginnt zu ermitteln.

Erst letzte Woche wurden gegen den französischen Schauspielstar Gérard Depardieu eine weitere Anzeige wegen eines sexuellen Übergriffs erstattet. Schauspielerin Emmanuelle Debever war 2019 eine der ersten Frauen, die Vorwürfe gegen den Star erhob, er soll sie 1982 während gemeinsamer Dreharbeiten sexuell belästigt haben. Mehreren französischen Medienberichten zufolge starb die Schauspielerin mutmaßlich am 6. Dezember im Krankenhaus an den Folgen eines Suizidversuchs. Sie war 60 Jahre alt.

Debevers Lebensgefährte meldete seine Partnerin am 29. November als vermisst, nachdem sie die Wohnung verlassen und eine beunruhigende Notiz hinterlassen habe. Das berichtet die Pariser Staatsanwaltschaft. Angesichts der Anschuldigungen von Debever gegen Depardieu seien nun Ermittlungen eingeleitet worden, um die Umstände des Todes zu untersuchen. Bei unbekannten oder verdächtigen Todesfällen eine übliche Vorgangsweise in Frankreich.

Intimität am Filmset ausgenutzt

Debever hatte ihr Schauspieldebüt Anfang der Achtzigerjahren in der Serie „Joëlle Mazart“. Es folgte eine kurze Filmkarriere. Der Vorfall mit Depardieu soll sich 1982 bei Dreharbeiten von Andrzej Wajdas Film „Danton“ abgespielt haben. Dort spielte sie die Rolle der Louison Danton, der jungen Ehefrau des Revolutionärs Georges Jaques Danton, den Depardieu mimte. 2019 bezichtigte Debever den Schauspieler via Facebook des Fehlverhaltens: „Dieses Monster ließ sich während der Dreharbeiten ausgiebig verwöhnen und nutzte die Intimität in einer Kutsche. Er schob seine fette Pfote unter meinen Rock, damit ich mich, wie er sagte, ‚besser fühle‘ ... Ich habe es nicht zugelassen.“

Das Posting war am 7. Dezember, ein Tag nach ihrem Tod, als Teil einer investigativen Dokumentation über die Vorwürfe gegen Depardieu auf dem nationalen Fernsehsender France 2 ausgestrahlt worden.

Gegen den 74-Jährigen wird seit Dezember 2020 wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung ermittelt. Depardieu hatte die Vorwürfe stets bestritten, erst im Oktober veröffentlichte der Angeklagte einen offenen Brief in der französischen Zeitung „Le Figaro“, in dem er die Vorwürfe allesamt bestritt: „Ich habe nie und nimmer eine Frau missbraucht.“ (evdin)

Hilfe

Es gibt eine Reihe von Hilfseinrichtungen und Anlaufstellen für Menschen in akuten Krisensituationen. Unter suizid-praevention.gv.at findet man Notrufnummern und Erste Hilfe bei Suizidgedanken.

Telefonische Hilfe gibt es auch bei:

Kriseninterventionszentrum (Mo-Fr 10-17 Uhr): 01/406 95 95, kriseninterventionszentrum.at

Rat und Hilfe bei Suizidgefahr 0810/97 71 55

Psychiatrische Soforthilfe (0-24 Uhr): 01/313 30

Sozialpsychiatrischer Notdienst 01/310 87 79

Telefonseelsorge (0-24 Uhr, kostenlos): 142

Rat auf Draht (0-24 Uhr, für Kinder & Jugendliche): 147

Gesprächs- und Verhaltenstipps: bittelebe.at

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