Interview

Sportstadtrat Hacker: „Der Traum vom Bernabeu-Stadion im Prater ist nicht realisierbar“

Peter Hacker mit „Presse“-Sportchef Markku Datler.
Peter Hacker mit „Presse“-Sportchef Markku Datler.Clemens Fabry
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Für Wiens Sportstadtrat Peter Hacker sind Abrissgelüste des Happel-Stadions „Nonsens“, das Gemotschker zum Nationalstadion liebt er dennoch. Er lobt dafür die neue Sportarena auf dem Platz des Dusika-Stadions, die Renovierung „grauslichster Plätze“ und ein exklusives Skisprungschanzen-Projekt.

Die Presse: Die erste Frage ist schon direkt: ist Wien wirklich eine Sportstadt? Da gibt es ja gröbere Auffassungsunterschiede.

Peter Hacker: Die Frage ist, was ist eine Sportstadt? Es gibt keine allgemein gültige Definition dafür. Ist Wien eine Stadt, der der Sport wurscht ist? Nein! Gibt es eine überschwängliche Leidenschaft für Sport? Auch nicht. Ist unsere Bevölkerung euphorielos, was Sport betrifft? Das ist auch nicht richtig. Es geht jedenfalls nicht immer nur um Fußball. Ob Beachvolleyball, 3x3-Basketball-WM, Marathon, Tennisturnier – das ist alles immer ein Wahnsinn. Sport ist der Kitt der Gesellschaft, er verbindet. Im Breitensport sieht man, wie die Stadt funktioniert, mit all dem Engagement der Freiwilligen, der Integration, der Bewegung. Dem fühle ich mich verpflichtet.

Verpflichtung schließt ein, sich um alle und auch schwierige Fälle zu kümmern. Neue Sportstätten, Vision und . . .

. . . das ist Veränderung per se. Der Abriss des Dusika-Stadions zum Beispiel war keine leichte Entscheidung, dafür kommt dort eine coole Sportarena hin. Es hat nicht nur Applaus gegeben, hätte aber nur ein Bruchteil der Menschen, die sich für Bahnradsport interessieren und sich dafür stark gemacht haben, die Bahn gelegentlich auch genutzt, wäre es vielleicht anders ausgegangen. Der Rohbau der neuen Arena überzeugt mich bereits, dass es richtig war. Wir sind auch auf kleinen Fußballplätzen im Einsatz, haben Tribünen, Toiletten, Duschen und Kantinen erneuert, den Rasen – da geht es um Kleinigkeiten, die für die Vereine Großes bedeuten. 25 sind fertig, 33 weitere folgen, das ist die Vision. Und darum gibt es viele erfolgreiche Sportler, selbst in einzigartigen Sparten wie dem Skispringen. Die Stadtadler etwa, Wien hat mit Louis Obersteiner einen Jugend-Olympiasieger. Das ist großartig.

Peter Hacker zeigt Emotion, wenn er über Sport und Wien spricht.
Peter Hacker zeigt Emotion, wenn er über Sport und Wien spricht.Clemens Fabry

Da muss ich sofort einhaken. Warum hat Wien dann keine eigene Skisprungschanze?

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