Darts-WM

Darts-Caller Russ Bray tritt ab: Lauter, schriller, schräger

Wenn Russ Bray ruft, hält die Darts-Welt den Atem an. Dann ist immer Großartiges gelungen.
Wenn Russ Bray ruft, hält die Darts-Welt den Atem an. Dann ist immer Großartiges gelungen. Imago
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Keiner krächzt „Onehundredandeighty“ lauter als Russ Bray. Der Darts-Caller ist der Star der WM in London, danach tritt der 66-Jährige ab. Über Wurf, Pfeil und Kult.

Diese WM ist das skurrilste Event, das der Weltsport jährlich zelebriert. Auf einem Hügel im Norden Londons thront „The Alexandra Palace“, und hier herrscht bis zum 3. Jänner Ausnahmezustand. Tausende verkleidete, betrunkene und in bester Laune Lieder („Chasing the Sun“) skandierende Fans zelebrieren ihre Helden, die mit unfassbarer Präzision und in atemraubendem Tempo Dartspfeile auf die Scheibe werfen. Vorzugsweise auf die Dreifachfelder 20 und 19, je schneller man von 501 auf 0 kommt, umso besser. „Double Out“ versteht sich von selbst, für Könner wie Weltmeister Michael Smith, den Niederländer Michael van Gerwen oder Österreichs Debütant Rusty-Jake Rodriguez, 22, ist es eine Selbstverständlichkeit. Wer dreimal die 20 trifft, ist 180 Punkte stark. Darauf wartet die Masse, daheim wie in der Halle. Dann ist „Caller“ Russ Bray am Wort. Keiner krächzt-brüllt diese Zahl intensiver denn er.

Über 90.000 Tickets wurden verkauft, Pausen gibt es nur den drei Weihnachtstagen wie Silvester. Ansonst wird von 96 Startern seit Freitag unermüdlich geworfen, im „Ally-Pally“-Auditorium getrunken – und vom Schiedsrichter so leidenschaftlich gebrüllt. Nicht umsonst gilt Bray als Ikone der Zunft. Seine rauchig-markante Stimme ist ein Mix aus Bonnie Tyler und Charles Bronson. „The Voice“, 66, einmal live zu hören, ist ein Erlebnis, vor allem: Bray steht jetzt zum letzten Mal am WM-Tisch. Es ist sozusagen der „letzte Schrei“.

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