Geldpolitik

Russlands Notenbank erhöht Leitzins auf 16 Prozent

Die Notenbank Russlands hat den Leitzins vor der Jahreswende nochmals erhöht
Die Notenbank Russlands hat den Leitzins vor der Jahreswende nochmals erhöhtAPA / AFP / Natalia Kolesnikova
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Die Notenbank beschloss am Freitag, den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen vollen Punkt anzuheben. Experten hatten mit der fünften Erhöhung in Serie gerechnet. Nun sei aber ein Ende der Fahnenstange absehbar.

Die Notenbank Russlands hat den Leitzins vor der Jahreswende nochmals erhöht und steht nach eigenem Bekunden kurz vor dem Ende der Straffungsphase. Sie beschloss am Freitag, den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen vollen Punkt auf 16,0 Prozent anzuheben. Experten hatten mit der fünften Erhöhung in Serie gerechnet.

Notenbankchefin Elwira Nabiullina sagte, ausgehend von einem Basis-Szenario stehe man kurz vor dem Ende des Zinserhöhungszyklus: „Aber in vielerlei Hinsicht wird alles von der Situation abhängen.“ Die Zentralbank signalisierte zugleich, dass angesichts der anhaltenden Inflationsgefahren noch für lange Zeit eine straffe geldpolitische Linie angezeigt sei.

„Die Inflationsrisiken bleiben mittelfristig erheblich“, warnten die Währungshüter. Sie haben den Leitzins seit Juli bereits um 8,5 Prozentpunkte angehoben. Damit soll die starke Teuerung bekämpft werden, die im November auf 7,5 Prozent anstieg. Die Notenbank hat ein Inflationsziel von vier Prozent.

Experten uneins über geldpolitisch Zukunft

Experten sind uneins darüber, wie es in Russland geldpolitisch weitergeht: „Wir gehen immer noch davon aus, dass es zu einer weiteren Straffung kommen wird, da der Inflationsdruck weiter zunimmt“, sagte Ökonom Liam Peach vom Beratungshaus Capital Economics. Er erwarte im nächsten Jahr einen weiteren Anstieg des Leitzinses auf 17 Prozent.

Anatoliy Shal von JP Morgan hält die Straffungsphase hingegen für bereits abgeschlossen. Die aktuell betriebene Geldpolitik sei ausreichend, wenn nicht sogar übermäßig restriktiv. Der Experte geht davon aus, dass der Schlüsselsatz bis Ende 2024 auf etwa zehn Prozent gesenkt wird.

Die Moskauer Währungshüter haben mit einer flexiblen Zinspolitik maßgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der westlichen Sanktionen gegen Russland zu mildern. Die Talfahrt des Rubel hatte die Notenbank im August in einer Krisensitzung zu einer drastischen Zinserhöhung gezwungen. (APA)

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