Globetrotter

Massensterben in einer Welt aus den Fugen

Peter Kufner
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Die gewaltsamen Konflikte nehmen immer mehr zu, werden intensiver und dauern länger. Entsprechend steigt die Opferzahl.

Wirklich gute Jahre hat die Menschheit wohl noch nie erlebt, höchstens weniger schlechte. Aber dieses zu Ende gehende Jahr 2023 empfinden die meisten Erdenbewohner als ein wirklich schlechtes: Naturkatastrophen, Flüchtlingsströme, wirtschaftliche Stagnation, Teuerung, sozialer Abstieg, gesellschaftliche Polarisierung und Konflikte, Konflikte, Konflikte – innere, äußere, in der Mehrzahl blutige. Fast scheint es, als sei die Fähigkeit der Menschen, Konflikte auf friedliche Weise und durch Kompromisse zu lösen, verkümmert.

Schon 2022 war, was Krieg und Konflikte angeht, ein ausgesprochen schlechtes Jahr. Laut dem Uppsala Conflict Data Programme, das vom Friedensinstitut Oslo durchgeführt wird, war das vergangene Jahr mit 55 Konflikten mit staatlicher Beteiligung, was die Anzahl, Intensität und die Dauer (im Durchschnitt dauern jetzige Konflikte acht bis elf Jahre) betrifft, das schlimmste seit den Zeiten des Kalten Krieges. Wenn man die nicht staatlichen Konflikte dazunimmt – etwa zwischen rivalisierenden Rebellengruppen oder zwischen verfeindeten Drogenbanden wie in Mexiko –, zählte das Friedensforschungsinstitut vergangenes Jahr sogar 82. Die Zahl der Todesopfer in militärischen Auseinandersetzungen beziffert das Osloer Institut mit 238.000; wobei diese Zahl gewiss nur die untere Grenze darstellen dürfte. Dennoch ist es die höchste Opferzahl seit 1994, dem Jahr des Genozids an den Tutsis in Ruanda (800.000 Ermordete).

Sicher ist, dass sowohl die Anzahl der gewaltsamen Konflikte als auch die Zahl der Opfer im heurigen Jahr noch höher sein werden. Die Zunahme blutiger Auseinandersetzungen weltweit hat dabei viele Ursachen, aber es lassen sich einige Trends ausmachen.

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