Dem Peking-kritischen Verleger Jimmy Lai droht wegen seines Engagements für Demokratie lebenslängliche Haft. Der Prozess ist auch eine Bewährungsprobe für Hongkongs Rechtsstaatlichkeit.
Als Jimmy Lai am Montagmorgen in seinem grauen Anzug den Gerichtssaal betritt, bekommen die Anwesenden einen körperlich geschwächten, doch mental selbstbewussten Mann zu sehen. Der 76-Jährige lächelte seinen Unterstützern zu – eine Geste der Zuversicht.
Doch nüchtern betrachtet könnten die Chancen für den Hongkonger Verleger kaum schlechter ausschauen. Die Parteikader in Peking machen keinen Hehl daraus, dass sie Jimmy Lai längst für schuldig befinden. Mao Ning, Sprecherin des Außenministeriums, bezeichnete ihn etwa als „einen der berüchtigtsten China-Gegner, der Hongkong destabilisieren will“.