Wiener Klimateams

Grüner Pflanzenhimmel bis Energiegemeinschaft: So begegnen Wiener dem Klimawandel

Nicht nur im Museumsquartier wird es grüner: Im Rahmen des Projekts „Wiener Klimateam“ haben sich Wiener über eine klimafitte Stadt Gedanken gemacht.
Nicht nur im Museumsquartier wird es grüner: Im Rahmen des Projekts „Wiener Klimateam“ haben sich Wiener über eine klimafitte Stadt Gedanken gemacht.APA / Comyan / Georg Hochmuth
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Die Stadt Wien hat die Siegerprojekte des „Wiener Klimateams“ gekürt. 34 Klimaprojekte in drei Bezirken werden umgesetzt. Nach zweijähriger Pilotphase wird das Beteiligungsprojekt in Wien fortgesetzt.

Mehr Aufenthaltsqualität und Platz für Fußgänger und Radfahrerinnen in den Straßen, mit Erneuerbaren heizen und mit mehr Pflanzen kühlen – Aufgaben, eine Großstadt wie Wien angesichts des voranschreitenden Klimawandels umzugestalten, gibt es viele. Eine Herausforderung dabei ist auch, die Bevölkerung von deren Notwendigkeit zu überzeugen und mitzunehmen. Die Stadt Wien versucht das unter anderem mit den „Wiener Klimateams“, bei denen Wiener konkrete Ideen zum Schutz des Klimas umsetzen können. Am Montag wurde die zweite Tranche der Gewinnerprojekte präsentiert.

Ein Lastenrad für Mariahilf, eine Stadtwildnis in Floridsdorf oder eine Gehgemeinschaft in Währing – diese und noch 31 Projekte mehr will die Stadt realisieren. Die drei Bezirke sind im zweiten Jahr der Pilotphase im Fokus des Auswahlprozesses gestanden, nachdem im Jahr 2022 bereits Margareten, Simmering und Ottakring an der Reihe waren.

Zudem verkündete Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky am Montag, dass das Mitmachprojekt verlängert und künftig als „fixer Bestandteil der Wiener Beteiligungskultur“ fortgesetzt wird. Am Dienstag sollen die Mittel für die Jahre 2024 und 2025 im Gemeinderat beschlossen werden, und zwar pro Jahr je 7,15 Millionen Euro. Für die zwei Pilotjahre waren insgesamt 13 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden.

1300 Ideen

34 Projekte sollen aus dem heurigen Projektzyklus realisiert werden. Ursprünglich waren es noch mehr Ideen: Rund 1300 Vorschläge sind im April und Mai in den drei Bezirken zusammengekommen, die anschließend von Expertinnen der Stadt Wien auf Umsetzbarkeit, ihre Wirkung auf das Klima und ihren Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit geprüft wurden. Zusätzlich wurde untersucht, ob die Kapazitäten und Ressourcen in der Stadt Wien vorhanden sind, um die Ideen umzusetzen. Auf Basis dieses Prozesses – der durchaus auch für Kritik gesorgt hat, weil die Stadt bereits eine Vorauswahl trifft – haben es insgesamt 146 Ideen weitergeschafft. 34 wurden dann von den drei Jurys – für die repräsentativ für die Wiener Bevölkerung Bürgerinnen und Bürger ausgelost wurden – schlussendlich ausgewählt.

Die Gewinner

In Mariahilf hat sich die Jury für sieben Projekte entschieden. Darunter ist etwa der „Wiener Klima Himmel“, eine platzsparende Begrünungslösung zur Kühlung und Beschattung des öffentlichen Raums. Es besteht aus einer Pflanzenrank-Konstruktion, die Straßen oder Plätze ganz oder teilweise überspannt, insbesondere dort, wo unterirdische Leitungen die Pflanzung von Bäumen verhindern. Das erste horizontales, begrünte Dach soll am Vorplatz der Volksschule in der Corneliusgasse entstehen.

Eins der sechs Sieger-Projekte in Währing ist der Pedibus. Dahinter versteckt sich eine Gehgemeinschaft, bei der sich Kinder zu einer Gruppe zusammenschließen und, begleitet von einer ehrenamtlichen Aufsichtsperson, sicher zu Fuß zur Schule oder zum Kindergarten gelangen. Auf ihrem täglichen Weg erlernen die Kinder so das richtige Verhalten im Straßenraum. Das Konzept ist nicht neu, und wird in Wien bereits seit Anfang des Jahres in Stammersdorf erprobt. Ein anderes Projekt nimmt sich die Straßenecke Hildebrandgasse und Antonigasse vor, wo eine Grünfläche vergrößert und durch Poller die Antonigasse verkehrsberuhigt wird.

In Floridsdorf werden gleich 21 Projekte realisiert Sie reichen von Maßnahmen zur Förderung von Radverkehr über Begrünung, Beschattung und Neugestaltung des öffentlichen Raums bis zur Gründung einer Erneuerbare-Energiegemeinschaft und Bewusstseinsförderung. Mit dabei: Die Stadtwildnis Friessneggpark. In der Umgebung des Parks sind in den letzten Jahren viele neue Wohnbauten entstanden, der Park selbst besteht hauptsächlich aus einer Wiese mit wenig Bäumen. Nun soll der Friessneggpark umgestaltet werden: Zusätzliche Bäume, Sträucher, Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere und Spielelemente wie beispielsweise Baumstämme sollen den Park zu einem Naturerlebnisspielplatz machen.

(red.)

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