Grindavík

100 bis 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde: Vulkanausbruch auf Island

APA / AFP / Kristin Elisabet Gunnarsdottir
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Seit Wochen kündigte sich der Vulkanausbruch an. Die Erde bebte dutzende Male. Nach wenigen Stunden stabilisierte sich die Lage.

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat etwas an Stärke abgenommen. Das sagte Geowissenschaftler Magnús Tumi Gudmundsson am Dienstag dem Rundfunksender RÚV. Es fließe aber weiterhin eine beträchtliche Menge an Lava. Gudmundsson erklärte im Fernsehen, dass schon wenige Stunden nach Beginn der Eruption nördlich des Ortes Grindavík ungefähr doppelt so viel Lava ausgetreten sei wie beim bisher letzten Vulkanausbruch in Island im Sommer dieses Jahres.

Alle Straßen nach Grindavík sollten für die nächsten Tage geschlossen werden, teilte die örtliche Polizei auf Facebook mit. Sie forderte dazu auf, sich vom Vulkangebiet fernzuhalten. Die dort austretenden Gase könnten giftig sein. Der Flugverkehr von und nach Island sei nicht beeinträchtigt, teilte die isländische Regierung mit. Der Flughafen Keflavík sei demnach weiterhin gut zu erreichen.

Der Ausbruch begann am späten Montagabend. Im Laufe der Nacht bildete sich eine mehrere Kilometer lange Spalte, aus der Lava floss - die Rede war von etwa 100 bis 200 Kubikmetern Lava pro Sekunde.

Auf Filmen und Fotos auf der Plattform X waren orange-rot glühende Lava-Fontänen zu sehen, die in den dunklen Nachthimmel schossen und diesen hell erleuchteten. Die Polizei forderte Schaulustige Medien zufolge auf, sich dem Vulkan nicht zu nähern. Der Riss in der Erdoberfläche sei etwa 3,5 Kilometer lang und vergrößere sich schnell, teilte das Meteorologische Amt mit.

Hier ein Live-Stream von der aktuellen Lage:

Der Moment des Ausbruchs auf Video gebannt

Der Ausbruch war befürchtet worden - in den vergangenen Wochen hatten sich Dutzende Erdbeben ereignet. Das Fischerdorf Grindavík war deswegen im November geräumt worden. Rund 4000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die nur wenige Kilometer vom Ort entfernt liegende Touristenattraktion Blaue Lagune war nach einer vorübergehenden Schließung erst am Wochenende wieder eröffnet worden. Sie liegt nur rund 40 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Reykjavik. Zum Zeitpunkt der Eruption befand sich den Berichten zufolge kein Gast dort.

Zuletzt durften Einwohner von Grindavík laut isländischem Rundfunksender RÚV ihre Häuser zwar tagsüber wieder betreten. Gänzlich zurückkehren durften sie demnach aber nicht.

Island liegt zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen Erdplatte. Da sich die Platten in entgegengesetzte Richtungen bewegen, kommt es in dem Inselstaat immer wieder zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Jahr 2010 hatte der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajokull hunderte Isländer aus ihren Häusern vertrieben. Rund 10.000 Flüge mussten wegen der Aschewolke gestrichen werden. (APA)

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