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Liberty London: Wilde Muster für ein großes Fest

Stofflich. Der legendäre italienische Designer Federico Forquet half bei der Entwicklung der Stoffkollektion.
Stofflich. Der legendäre italienische Designer Federico Forquet half bei der Entwicklung der Stoffkollektion.Christopher Horwood
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Das Traditionskaufhaus Liberty London entdeckt zum Auftakt seiner 150-Jahr-Feiern ein Faible für den Futurismus.

Wer sich schon einmal in London nach besonderen Einkaufsgelegenheiten umgesehen hat, ist mit Sicherheit auf das Kaufhaus Liberty gestoßen. Es mag weniger bekannt sein als Harrod‘s, ist aber eine aus mehrerlei Gründen ganz besondere Institution. 1874 wurde der Departmentstore im West End von Arthur Lasenby Liberty gegründet, heute ist er mit seiner markanten Fachwerkfassade und dem Angebot, das neben Waren internationaler Mode- und Designmarken auch eine umfassende eigene Stoffkollektion umfasst, eine der besten und unverwechselbarsten Shoppingadressen Londons. Der Liberty-Dekorationsstil war im späten 19. Jahrhundert so einflussreich, dass die davon inspirierte Art-déco-Anmutung sogar in Italien als „Stile Liberty“ und damit die örtliche Entsprechung des Jugendstils bekannt wurde.

Ausgehend von dieser überraschend engen Verbindung zwischen Liberty und Italien lag es wohl nahe, im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 150-Jahr-Jubiläum eine Verbindung dorthin zu spannen. Mit einem Auftritt beim Salone del Mobile im Frühling und zwei folgenden Ausstellungen im Museo del Novecento und dem Modemuseum des Palazzo Morando, beide in Mailand, lancierte Liberty eine eigene Hommage an den italienischen Futurismus.

Archiv. Auf die Idee, „FuturLiberty“ zu kreieren, kam das Designteam dank der Arbeit von Futurismusfan Peter Neville.
Archiv. Auf die Idee, „FuturLiberty“ zu kreieren, kam das Designteam dank der Arbeit von Futurismusfan Peter Neville.Lorenzo Palmieri and Electa.

Meterware

„Wir haben gemeinsam mit dem italienischen Designer Federico Forquet, der in den 1950er-Jahren etwa mit Cristóbal Balenciaga zusammenarbeitete, eine Reise durch unser Archiv unternommen“, erzählt Mary-Ann Dunkley, die Designdirektorin von Liberty, im Gespräch mit dem „Schaufenster“. „So stießen wir auf die Arbeit des Liberty-Textildesigners Peter Neville, selbst ein großer Futurismusfan.“ In der Folge kam es zu einem intensiven kreativen Prozess, einer Zusammenarbeit, die das Liberty-Team zum ersten Mal nach den Lockdownphasen der Pandemie wieder für längere Zeit ins Ausland führte. „Anfangs wussten wir nicht, wohin uns die futuristische Inspiration führen würde, aber es war klar, dass wir Muster für Interior- und Kleiderstoffe entwickeln wollten.“

Es sei immer ein gutes Zeichen für den Erfolg einer neuen Kollektion an Liberty-Stoffen, wenn die Kundinnen und Kunden sie häufig nach Laufmetern kaufen würden: Daran lässt sich, anders als bei ballenweisem Verkauf, die Breitenwirksamkeit eines Entwurfs ablesen. „Wenn wir danach gehen, ist ,FuturLiberty definitiv sehr beliebt bei unserer Stammkundschaft, außerdem ist unser Instagram-Account seit der Lancierung explodiert“, erzählt Dunkley nicht ohne Stolz. Es gäbe also ohnehin etwas zu feiern an der Great Marlborough Street, stünde nicht ohnehin die 150-Jahr-Sause unmittelbar bevor.

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