Bus und Zug

Nur die Hälfte hat in Österreich Zugang zu gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmitteln

Wien sticht deutlich hervor. Fast 87 Prozent haben hier Zugang zu hochrangig oder höchstrangig ausgebauten, öffentlichen Verkehrsmitteln.
Wien sticht deutlich hervor. Fast 87 Prozent haben hier Zugang zu hochrangig oder höchstrangig ausgebauten, öffentlichen Verkehrsmitteln.Clemens Fabry
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Neben Wien sind vor allem Vorarlberg und Salzburg gut ausgebaut. Am Land hat ein Drittel der Menschen weitgehend keinen Zugang zum öffentlichen Verkehr.

Nur die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher hat Zugang zu gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmitteln. Das zeigen Daten der Statistik Austria und der Raumordnungskonferenz. Wer am Land lebt, muss sich demnach häufig mit einer „Basiserschließung“ zufriedengeben. Gut ausgebaut sind vor allem die großen Städte und ihr Umland. Im Bundesländervergleich sticht neben Wien vor allem Vorarlberg hervor.

In Vorarlberg haben zwar nur 17 Prozent der Bevölkerung Zugang zu hochrangig ausgebauten Verkehrsmitteln. Gemeinsam mit Tirol liegt Vorarlberg damit an dritter Stelle in Österreich - nach Wien (87 Prozent) und Salzburg (22 Prozent). Zusätzlich lebt allerdings auch etwas mehr als die Hälfte der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger in Regionen, die als „gut“ oder „sehr gut“ erschlossen gelten. Das bedeutet beispielsweise, dass werktags eine S-Bahn mit mehr als einem Zug pro Stunde erreichbar ist oder ein Bus mit 20-Minuten-Takt.

Vorbild Vorarlberg

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) nennt Vorarlberg denn auch als ein Vorbild für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs am Land. „Auch in dünner besiedelten Regionen kann es ein gutes öffentliches Linienangebot geben“, sagt Sprecher Christian Gratzer mit Verweis auf den Bregenzerwald. Dort fährt der „Landbus“ im Stunden- oder Halbstundentakt und bietet zwei Nachtbuslinien. Gerade das Angebot an Tagesrandzeiten führt laut VCÖ dazu, dass die Öffis auch zu den Hauptverkehrszeiten stärker genutzt werden.

Insgesamt lebt gut die Hälfte der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger in einer Region mit sehr gut oder gut ausgebautem öffentlichen Verkehr - mehr als in jedem anderen Bundesland. Dementsprechend stark ist auch die Nutzung des Klimatickets: 21 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben ein österreichweit oder landesweit gültiges Klimaticket.

Ein Drittel ohne öffentlichen Verkehr

Höher ist der Anteil der Jahreskartenbesitzer nur in Wien (1,17 Millionen Jahreskarten, Jugend- und Klimatickets). Fast 87 Prozent der Bevölkerung haben in Wien Zugang zu hochrangig oder höchstrangig ausgebauten öffentlichen Verkehrsmitteln. Das bedeutet, dass eine U-Bahn, eine Straßenbahn oder ein Bus mit maximal Zehn-Minuten-Takt fußläufig erreichbar ist. In den anderen großen Städten haben sechs von zehn Einwohnern Zugang zu hochrangigen Öffis.

Allerdings leben in Österreich deutlich mehr Menschen am Land (3,4 Millionen) als in den großen Städten (2,8 Millionen). Und dort lebt nur einer von acht Einwohnern (zwölf Prozent) im Einzugsbereich von hochrangig oder gut ausgebauten Öffis. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) muss sich mit einer Basiserschließung abfinden. Das bedeutet beispielsweise eine S-Bahn alle zwei Stunden oder ein Bus, der vier Mal täglich fährt. Weitgehend ohne öffentliche Verkehrsmittel muss knapp ein Drittel der Menschen am Land auskommen (29 Prozent).

Schließlich lebt auch einer von acht Österreichern (13 Prozent) in einer Region, die gar nicht von den Güteklassen des öffentlichen Verkehrs erfasst wird. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass dort gar kein öffentlicher Verkehr existiert. Denn die offiziell erhobenen „ÖV-Güteklassen“ erfassen nur den regulären Linienverkehr. Oft gebe es am Land Gemeindebusse oder Sammeltaxis, die nur auf Bestellung fahren, sagt VCÖ-Experte Gratzer. Gerade hier wäre aus seiner Sicht die Aufnahme dieser Angebote ins Klimaticket-System wichtig. (APA)

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