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18-jähriger Autist zu lebenslanger Haft nach Angriff auf Rockstar Games verurteilt

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Er ist Autist, 18 Jahre alt und Brite. Arion Kurtaj aus Oxford ist aber auch eines der führenden Mitglieder der berüchtigten Hackergruppe Lapsus$. Nun wurde er zu lebenslanger Haft in einem gesicherten Krankenhaus verurteilt.

Die Liste seiner Vergehen ist lang. Arion Kurtaj hat in seinem noch recht jungen Leben gemeinsam mit der Hackergruppe Lapsus$ Unternehmen wie Uber, Nvidia und unter anderem auch Rockstar Games angegriffen. Die Schäden belaufen sich dabei auf knapp zehn Millionen Dollar. Im August hatte er sich vor einem Londoner Gericht zu verantworten. Aufgrund des Autismus wollte der vorsitzende Richter von der Jury lediglich ein Urteil darüber, ob er verhandlungsfähig sei und in weiterer Linie, ob er die Straftaten begangen hat. Die Geschworenen sollten nicht darüber urteilen, ob er in krimineller Absicht gehandelt hat. Das Verständnis und die milde Vorgehensweise verspielte der 18-Jährige, als er unter Polizeischutz in einem Hotel stand. Selbst ohne seinen Laptop gelang ihm sein bislang größter Coup.

Obwohl sein Laptop beschlagnahmt wurde und er in einem Hotelzimmer festsaß, konnte er in die Systeme bei Rockstar Games eindringen. Insgesamt 90 Clips zu GTA VI, dem Spiel, auf das Fans seit Jahren warten, stahl er dabei. Außerdem knackte er dabei auch noch die interne Slack-Kommunikation und drohte mit der Veröffentlichung: „Wenn Rockstar mich nicht innerhalb von 24 Stunden auf Telegram kontaktiert, werde ich mit der Veröffentlichung des Quellcodes beginnen.“

Seine Fähigkeiten zeigen sich darin, womit ihm dieser Hackerangriff gelang: mit einem Handy, einem Amazon-Fire-Stick und dem Hotelfernseher.

Hoch motiviert wieder Unternehmen anzugreifen

Die Frist verstrich und er machte seine Drohung wahr. Unter dem Namen TeaPotUberHacker veröffentlichte er die Clips sowie auch den Quellcode in einem Forum. Nachdem dies bekannt wurde, wurde seine Kaution aufgehoben und er kam in den Strafvollzug bis zum Prozess.

Nach einem siebenwöchigen Verfahren wurde er gemeinsam mit einem 17-jährigen Kollegen im August des schweren Computermissbrauchs, der Erpressung und des Betrugs gegen das EE-Netz der BT Group Plc. und Nvidia für schuldig befunden. Kurtaj wurde außerdem für schuldig befunden, sich in Uber Technologies Inc., das Finanzunternehmen Revolut Ltd. und Rockstar Games gehackt zu haben.

Richterin Patricia Lees entschied, dass Kurtaj in einem sicheren Krankenhaus untergebracht werden sollte, bis ein Gericht für geistige Gesundheit entscheidet, dass er in Zukunft wieder gehen kann. Lees stellte fest, dass Kurtaj immer noch auf das Hacken fixiert ist und wahrscheinlich wieder straffällig werden wird. Im Prozess wurde auch bekannt, dass der 18-Jährige im Gefängnis Schlägereien provozierte, fremdes Eigentum zerstörte und das in mehreren dutzenden Fällen. Immerhin gab er gegenüber den Ärzten zu, dass er es kaum erwarten könne, wieder aktiv zu sein. Kurtaj stellt nach wie vor „ein hohes Risiko dar, der Öffentlichkeit ernsthaften Schaden zuzufügen, indem er sich ungehinderten Zugang zu Computern verschafft“, sagte Lees am Donnerstag vor dem Guildford Crown Court. Es bestehe auch die Gefahr, dass er von Online-Hackern zu weiteren Straftaten verleitet werde.

Seine Verteidiger führten ins Feld, dass der Erfolg des Spieltrailers darauf hindeutet, dass Kurtajs Hack dem Spieleentwickler keinen ernsthaften Schaden zugefügt habe, und forderte, dass dies bei der Urteilsverkündung berücksichtigt werde. Anfang dieses Monats wurde der Trailer zu GTA 6 veröffentlicht und verzeichnete in nur 4 Tagen 128 Millionen Aufrufe auf YouTube. Dieses Argument wollte das Gericht nicht gelten lassen, wie die BBC berichtet: Lapsus$ schädigt echte Unternehmen und Menschen. Rockstar Games hat nach eigenen Angaben fünf Millionen Dollar ausgegeben, um sich von dem Angriff wieder zu erholen.

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