Gesundheit

Farbe des Lichts für den Schlaf weniger wichtig als gedacht

Imago / Oneinchpunch
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Die Farbe des Lichts ist für den Schlaf weniger wichtig als bisher angenommen. Wie ein Forschungsteam der Universität Basel in einer neuen Studie zeigt, schlafen Menschen gleich gut, ob sie abends gelbem oder blauem Licht ausgesetzt wurden.

Es war der Hype der vergangenen Jahre: Das Smartphone im Nachtmodus wird mit einem Blaulichtfilter überzogen. Weil es besser für die Augen sei und auch einen positiven Einfluss auf den Schlaf habe. Nun haben Forschungen der Universität Basel gezeigt: stimmt so nicht.

Ausgangspunkt für die am Freitag im Fachblatt „Nature Human Behaviour“ publizierten Studie war eine Untersuchung an Mäusen aus dem Jahr 2019. Diese legte nahe, dass gelbliches Licht einen stärkeren Einfluss auf die innere Uhr hat als bläuliches, wie Christine Blume von der Universität Basel erklärte.

Aus den Ergebnissen dieser Studie vor vier Jahren zogen viele den Schluss, dass der Nachtmodus von Smartphones negative Effekte auf den Schlaf haben könnte. Denn dieser lässt die Farben des Displays gelblich erscheinen. Die neuen Erkenntnisse der Forscherinnen und Forscher aus Basel widersprechen dem.

Man könnte die Nachtmodi von Smartphones aber anders gestalten, erklärte Blume. Die Veränderung des Farbspektrums wäre laut Blume nicht nötig. „Das ist Nebeneffekt. Technologisch wäre es durchaus möglich, den kurzwelligen Lichtanteil auch ohne Farbanpassung zu verringern“, so die Schlafforscherin.

Die Rolle der Lichtfarbe

In ihrer Studie verglichen die Forscherinnen und Forscher der Universität Basel und der Technischen Universität (TU) München den Einfluss unterschiedlicher Lichtfarben auf den menschlichen Körper, wie die Universität Basel in einer Mitteilung erklärte. Dafür setzten die Forschenden 16 Probandinnen und Probanden während einer Stunde am späten Abend einem bläulichen respektive einem gelblichen Lichtreiz aus, sowie einem weißen Lichtreiz als Kontrollbedingung.

Die Lichtreize waren so gestaltet, dass sie zwar unterschiedliche Zapfen, die für das Farbensehen zuständig sind, aktivierten, aber die sogenannten Ganglienzellen immer gleich anregten. Ganglienzellen sind Nervenzellen, die Informationen von den Fotorezeptoren sammeln und über den Sehnerv an das Gehirn weiterleiten. So konnte die Rolle der Lichtfarbe unabhängig von anderen Faktoren bestimmt werden.

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Im Schlaflabor ermittelten sie, ob die Farbe des Lichts die innere Uhr der Versuchspersonen verstellte, wie lange die Testpersonen zum Einschlafen brauchten und wie tief ihr Schlaf am Anfang der Nacht war. Zudem erfragten sie ihre Müdigkeit und testeten die Reaktionsfähigkeit, die mit zunehmender Schläfrigkeit abnimmt. Sie fanden dabei keine Belege für Veränderungen dieser Faktoren mit den verschiedenen Licht-Arten, wie aus der Studie hervorgeht. (APA)

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