Frankreich

Macron gerät in den Sog der Depardieu-Affäre

Präsident Macron stellte sich im Fernsehen schützend vor den Schauspieler Gérard Depardieu.
Präsident Macron stellte sich im Fernsehen schützend vor den Schauspieler Gérard Depardieu. AFP
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Staatschef Emmanuel Macron beklagt eine „Hetzjagd“ gegen Gérard Depardieu. Die Filmikone gilt wegen sexueller Belästigungen, Vergewaltigung und nun auch wegen grotesk sexistischer Äußerungen immer mehr als Unperson.

Kein französischer Schauspieler ist international so bekannt wie der heute 74-jährige Gérard Depardieu. Als Obelix, Cyrano de Bergerac und Darsteller in rund 200 Filmen ist er mehr als ein Star, eher schon ein Monument und Frankreichs bestes Kulturexportprodukt. Ein „Genie seiner Kunst“, auf das Frankreich „stolz sein“ könne, meinte am Mittwochabend im Fernsehen Staatspräsident Emmanuel Macron, der sich dabei selber auch als „großen Bewunderer“ bezeichnete. Ihn stört es, dass nun in den letzten Tagen eine „Hetzjagd“ gegen Depardieu im Gang sei. Als Präsident könne er nicht zulassen, dass da in den Medien und auf den Netzwerken die Unschuldsvermutung mit Füßen getreten werde.

Noch drei Tage danach wundert man sich, dass sich Macron derart exponiert und ins Zeug gelegt hat, um den wegen Sexismus angeprangerten Depardieu zu schützen. Als Staatsoberhaupt habe Macron nicht so Stellung zu nehmen, protestierte Anne-Cécile Meilfert, die Vorsitzende der Vereinigung Fondation des femmes, die sexistische Gewalt gegen Frauen bekämpft. Statt sich für die Opfer und den Kampf gegen den Sexismus zu engagieren, den er als eine seiner Prioritäten in seiner zweiten Amtszeit bezeichnet hatte, stelle er sich im Namen der Republik, die er repräsentiere, auf die falsche Seite. Ist das in der #MeToo-Ära akzeptabel?

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