Auf Besuch im Kärntner Atelier von Zenita Komad, einem umgebauten Heustadl: Die Porträts sind schon für die Installationen ihrer großen Ausstellungen 2024.
„Die Presse“ Weihnachtskünstlerin

Trotz Krieg und Krisen: „Wir leben in einer besonders lichtvollen Zeit“

Zenita Komad hat heuer die Weihnachtsausgabe der „Presse am Sonntag“ für Sie gestaltet. Wir besuchten die Künstlerin in ihrem Kärntner Atelier und versuchten, mit ihr an die Liebe zu glauben. Denn nur die, meint sie, kann alles retten.

Welche Künstlerin, welchen Künstler bittet man in einem solchen Jahr, eine Weihnachtsausgabe zu gestalten? Die Botschaft sollte klar sein, die Bildsprache poetisch, die Gedankenwelt universell. Es ist Zenita Komad, auf die all dies zutrifft. In den 2000er-Jahren wäre man schnell auf sie gekommen, da wurde sie in Wien als junge aufstrebende Künstlerin gefeiert. Dann wurde es stiller um sie, sie lebte längere Zeit in Israel. Doch seit 2019 ist sie wieder zurück, wohnt zurückgezogen in einem Dorf in Kärnten.

Von dort aus nimmt sie langsam auch hierzulande wieder die (roten) Fäden auf, mit denen sie schon lang arbeitet. Mit denen sie „heilige Geometrien“ bildet, die sie dann wie Kraftlinien über ihre Bilder legt. Nicht erst seit den aktuellen Kriegen beschwört Komads Kunst den Frieden und die menschliche Verbundenheit. So auch die Collagen, die sich durch diese Ausgabe ziehen – als Cover und verteilt auf drei Doppelseiten. Man kann sie als Geschenkpapier nutzen. Man kann sie als Poster aufhängen. Man kann sie aber auch einfach nur betrachten.

Die „Liebesspinnerinnen“ (2023) nennt Zenit Komad das Objektbild mit roten Fäden für unser Weihnachtscover am liebsten. Für sie ist die Liebe das, was alles zusammenhält.
Die „Liebesspinnerinnen“ (2023) nennt Zenit Komad das Objektbild mit roten Fäden für unser Weihnachtscover am liebsten. Für sie ist die Liebe das, was alles zusammenhält.Clemens Fabry

Das Wort Gott ist omnipräsent in Ihren Schriftbildern, selten in der zeitgenössischen Kunst. Nur – welchen Gott meinen Sie?

Zenita Komad: Für mich meint Gott unter anderem die positive Kraft, die zwischen den Menschen fließt, wenn sie miteinander liebevoll kommunizieren. Mit einer Institution hat Gott bei mir überhaupt nichts zu tun, ich gehöre auch keiner an. Die Leute sind zu Recht enttäuscht von diesen Institutionen. Der Bezug zum Göttlichen, zu etwas Spirituellem, geht in unserer Zeit immer mehr verloren. Der Mensch aber braucht sowohl einen Anker nach oben als auch einen nach unten.

Mit dem Anker nach unten meinen Sie, dass auch das Dunkle zum Menschsein gehört?

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