Analyse

Ein völlig schräger Boom hat die russische Wirtschaft erfasst

Russlands Wirtschaft boomt.
Russlands Wirtschaft boomt.IMAGO/Yuri Smityuk
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Der Kreml und die Russen bauen wegen des Krieges und der Sanktionen ihre Wirtschaft völlig um. Und plötzlich geht die Post in ihr so richtig ab. Aber wie funktioniert das Modell eigentlich? Und warum ist die Zentralbank nah am Verzweifeln? Ein genauer Blick auf die Daten zeigt ungewöhnliche Phänomene.

Im Jahr zwei des Krieges gegen die Ukraine sind Weihnachten und Neujahr in Russland fast wieder wie früher. Dort wie da mag ein leichtes Unbehagen aufkommen, weil manch einer doch gern ohne Umwege in den beliebten Skiurlaub nach Courchevel, St. Moritz oder Ischgl geflogen wäre. Aber wenn jemand in der Familie keinen Gefallenen an der Front zu beklagen hat, so kann das wichtigste Fest des Jahres doch ungestört seinen Lauf nehmen. Schon Anfang Dezember berichteten die Moskauer Restaurants, dass die Buchungen für Weihnachtsfeiern – und zwar familiäre wie offizielle etwa der Unternehmen – um teilweise bis zu 100 Prozent höher lagen als ein Jahr zuvor. „Die Leute sagen uns: Die Produktion wachse, die Inflation sei nicht so hoch wie erwartet und mit den Herausforderungen sowie Sanktionen komme man zurecht. Das beeinflusst die Stimmung der Menschen – sie wollen Spaß haben“, sagt Sergej Mironow von der russischen Restaurant- und Hoteliervereinigung gegenüber der Wirtschaftszeitung „RBC“.

Alles paletti also im Land an der Wolga? Oder doch mehr Schein als Sein? Und wenn nicht, warum funktioniert die Wirtschaft in den Zeiten des Krieges und der vielen Sanktionen überhaupt so blendend, dass die Menschen keine besonderen Einbußen beim Wohlstand hinnehmen müssen und der Optimismus der Unternehmer ein Zehnjahreshoch erreicht hat? Wie hat sie sich verändert? Und woher kommt eigentlich das viele Geld, das zusätzlich zur verbesserten Stimmung vorhanden ist?

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