Offensive

2300 brutto: Babler will Gehalt für Pflege-Lernende

Andreas Babler will Bürgermeister bleiben - „bis wir die Reformkanzlerschaft antreten.“
Andreas Babler will Bürgermeister bleiben - „bis wir die Reformkanzlerschaft antreten.“APA / APA / Robert Jaeger
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Bis 2023 würden 100.000 Arbeitskräfte fehlen: Eine Offensive müsse gestartet und die Ausbildung attraktiver gestaltet werden. In puncto Klimawandel spricht sich der SPÖ-Chef gegen eine „Verbotskultur“ aus.

SPÖ-Chef Andreas Babler will die Pflege attraktiver machen. Dazu soll es in der Ausbildung eine Entlohnung von 2300 Euro brutto geben, wie er im Interview mit der Austria Presse Agentur betont. Die Auszubildenden wären seinen Vorstellungen zufolge auch sozialversichert und würden das Klimaticket kostenlos erhalten. Ohnehin will er den Klimawandel mit Überzeugungsarbeit bekämpfen, eine „Verbotskultur“ lehnt Babler ab.

Was die Pflege angeht, verweist der SPÖ-Vorsitzende darauf, dass bis 2030 100.000 Arbeitskräfte fehlen würden. Da sei es an der Zeit, eine Offensive zu starten und die Ausbildung zu attraktivieren. Die Politik müsse zeigen, dass es sich um ein wichtiges Thema handle.

Als Richtschnur nimmt Babler die Entlohnung von Polizeischülern, die eben 2.300 Euro brutto erhalten, was er begrüßt. Doch ist der SPÖ-Chef der Meinung, dass dieselben Regeln auch für Pflegeschüler gelten sollten - egal ob für Assistenz, Fachassistenz oder diplomierten Bereich. Denn derzeit müsse man etwa für eine Pflege-Ausbildung auf einer Fachhochschule sogar 800 Euro im Jahr bezahlen. Die von ihm errechneten Kosten von 220 Millionen im Jahr hält Babler für „überschaubar“.

Gegen „Verbotskultur“ in Sachen Klimawandel

Verteidigt wird vom SPÖ-Vorsitzenden der Vorschlag seiner Partei, die CO2-Bepreisung auszusetzen: „Es soll nicht in Richtung Verbotskultur gehen.“ Die Menschen müsse man mitnehmen und ihnen die entsprechenden Angebote machen, bewirbt Babler eine stärkere Taktung im öffentlichen Verkehr, die es attraktiver machen würde, auf das Auto zu verzichten.

Wenn hingegen die Regierung die Menschen zwingen wolle, ihre Heizsysteme um zigtausende Euro zu tauschen, wäre das „fernab der Realität“. Vielmehr setzt Babler auf neue Technologien. Standortmanager würden hier zu wenige Förderungen erkennen.

Genaue Konzepte dazu und zu so ziemlich jedem Lebensbereich für das rote Wahlprogramm soll Bablers vor kurzem präsentierter Expertenrat bringen. „Einige hundert“ Fachleute sollen Vorschläge erarbeiten. Auffällig ist, dass man vor allem Wirtschaftsexperten wie Isabella Weber und Achim Truger in den Vordergrund gestellt hat. Energiemanager Marc Hall ist sogar einer der Vorsitzenden.

Babler betont zwar, dass die SPÖ breit aufgestellt sei und für alle Bereiche Lösungen suche, unterstreicht aber auch, „sehr wirtschaftsaffin“ zu sein. Er habe immer Priorität auf Standort-Politik gelegt. Auch für private große Investoren brauche es Investitionssicherheit. In welchen Bereichen Verstaatlichungen denkbar wären, soll der Expertenrat neben vielen anderen Themen erörtern.

Nein zu Koalition mit der FPÖ „unumstößlich

Dass die SPÖ in Sachen parlamentarischem Cofag-Untersuchungsausschuss eng mit der FPÖ zusammenarbeitet, versucht Babler zu relativieren: „Wir kooperieren nicht mit der FPÖ sondern mit dem Steuerzahler.“ Der habe ein Recht zu erfahren, wie intransparent fast 20 Milliarden von seinem Geld vergeben worden seien. Die Position der SPÖ, keine Koalition mit der FPÖ einzugehen oder eine von ihr geführte Regierung zu unterstützen, sei „unumstößlich“.

Eine Stärkung der Frauen in der Partei hatte Babler in seiner Kampagne zum SPÖ-Vorsitz angekündigt und sieht den Anspruch in seinem „Wirkungsbereich“ auch erfüllt. Man habe eine breite Klubspitze, verwies er auf die Stellvertreterinnen Eva Maria Holzleitner und Julia Herr, dazu sei die Bundesgeschäftsführung paritätisch besetzt und die Partei habe einen „sehr stark feministischen Vorsitzenden“. Zur Frage, wie er beurteilt, dass die neun Landesparteien alle Männer an der Spitze haben, meint Babler: „Da müssen sie die Landesparteien fragen.“

Wiewohl der SPÖ-Chef gerade vor Weihnachten auch lokal jede Menge Termine zu absolvieren hatte, denkt Babler nicht daran, seine Rolle als Bürgermeister in Traiskirchen aufzugeben. Er habe in den letzten zehn Jahren auch nicht weniger Termine gehabt, man sei gut getaktet. Bürgermeister bleibe er, „bis wir die Reformkanzlerschaft antreten“. (APA)

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