Analyse

Nach Andreas Bablers erstem halben Jahr steigt in der SPÖ die Nervosität

Vier Tage nach seiner turbulenten Kür in Linz besuchte Andreas Babler am 7. Juni die Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße erstmals als Bundesparteichef.
Vier Tage nach seiner turbulenten Kür in Linz besuchte Andreas Babler am 7. Juni die Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße erstmals als Bundesparteichef. APA / Georg Hochmuth
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Der neue SPÖ-Chef sollte für Aufbruchstimmung sorgen. Sie wich aber schnell Ernüchterung: In den Umfragen stagniert Andreas Babler. Während man in einigen Landesbüros schon nervös wird, hält ihm Wien die Stange. Sein Frontalkurs gegen die ÖVP wird aber auch dort immer kritischer gesehen.

In der stillen Zeit ist Andreas Babler auffallend umtriebig gewesen. Am Stefanitag ließ er verlautbaren, dass er Pflegelehrlinge stattlich entlohnen will. 2300 Euro fordert er, statt bisher 600 Euro, oben drauf soll es das Klimaticket gratis geben. Und schon vor Weihnachten hatte er sich in die Luftfilterdebatte in Schulen eingeschaltet.

Sein Vorpreschen rund um den Jahreswechsel ist wohl kein Zufall. Es hat vermutlich etwas mit dem kritischen Grundrauschen in den roten Landesorganisationen zu tun, das in den vergangenen Wochen immer wieder zu vernehmen war. Von roten Spitzenpolitikern wird bekrittelt, dass er in den inzwischen sechs Monaten seiner Amtszeit, trotz mancher Offensive wie etwa nun über die Weihnachtsfeiertage, zu oft auf Tauchstation gegangen sei.

Er selbst betonte vor zwei Wochen in der „Krone“, dass seine ersten Monate im Parteichefsessel „sehr stark nach innen gerichtet“ gewesen seien, „um die Partei zu konsolidieren“. Nun gehe es Richtung „Reformkanzlerschaft“. Ein Expertenrat aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft soll sie inhaltlich vorbereiten. Die wiederkehrende Kritik an seiner Vorgängerin, zu selten Themen zu setzen, konnte er aber schon zuvor abwehren: Babler nutzt immer wieder mediale Aufreger, etwa rund um das Burger-Video des Kanzlers oder die Benko-Pleite, um seine Positionen anzubringen. Das „Comeback“-Versprechen, das er im Juni gegeben hat, sieht der SPÖ-Chef damit als eingelöst.

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