Interview

Russischer Milliardär spricht Klartext: „Es ist nicht Putin, es ist das Volk“

Putin kann sich der Bittsteller kaum noch erwehren, sagt Petrow im „Presse“-Interview: „Da wedelt schon der Schwanz mit dem Hund“.
Putin kann sich der Bittsteller kaum noch erwehren, sagt Petrow im „Presse“-Interview: „Da wedelt schon der Schwanz mit dem Hund“. Akos Burg
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Sergej Petrow zählt seit über 20 Jahren zu den 100 reichsten Russen – und gilt unter ihnen als fast einziger Regimegegner. Jetzt wurde sein Konzern als erstes einheimisches Unternehmen seit der Ukraine-Invasion unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt. Im „Presse“-Interview gewährt Petrow Einblick in ein brutales System aus Geheimdienst, Gefängnis und neuartiger Sklaverei – und gibt dem Westen einen Tipp, mit welchen Russen er kooperieren soll.

Die Presse: Haben Sie damit gerechnet, dass Ihnen der Staat den Konzern – immerhin das russlandweit größte Autohandelshaus – mit staatlicher Zwangsverwaltung wegnimmt?

Sergej Petrow: Es war zu erwarten. Die Degenerierung des Systems ließ erkennen, wohin sich alles bewegt. Mit Beginn des Ukraine-Kriegs begann man Vermögenswerte westlicher Unternehmen in Russland einzufrieren, ließ Dividenden nicht mehr auszahlen, erschwerte den Verkauf des Geschäfts oder zwang zu Billigverkäufen. Kremlnahe Personen nützten also das politische Moment, um daran gut zu verdienen. Und jetzt sind eben russische Konzerne dran, wenn ihre Besitzer eine unabhängige Meinung haben.

Erinnert Sie das nicht an die wilden 1990er Jahre, als – soweit ich weiß – die tschetschenische Mafia sich Ihr damals junges Geschäft gewaltsam unter den Nagel reißen wollte? 

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