Diplomatie

Italien sträubt sich gegen neuen israelischen Botschafter

Archivbild. Siedlungen in Ramat Shlomo im Osten Jerusalems.
Archivbild. Siedlungen in Ramat Shlomo im Osten Jerusalems.APA / AFP / Ahmad Gharabli
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Ein Siedler-Bürgermeister sorgt für Aufsehen in diplomatischen Kreisen. Der 72-jährige Benny Kashriel ist seit 1992 Bürgermeister der Siedlung Maale Adumim, einer der mit fast 40.000 Einwohnern größten Siedlungen im
Westjordanland.

Italien wehrt sich gegen die Ernennung eines neuen israelischen Botschafters in Rom, weil der Nominierte bisher Bürgermeister einer israelischen Siedlung im besetzten Westjordanland ist. Wie am Donnerstag aus Diplomatenkreisen verlautete, hatte das israelische Außenministerium den Bürgermeister der Siedlung Maale Adumim, Benny Kashriel, schon im Juli als Nachfolger für den bisherigen Botschafter Alon Bar vorgeschlagen, der voraussichtlich im Sommer 2024 in Pension gehen wird.

Der 72-jährige Kashriel ist seit 1992 Bürgermeister der Siedlung Maale Adumim, die mit fast 40.000 Einwohnern eine der größten Siedlungen im Westjordanland ist. Er gehört der rechtsgerichteten Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an und war von 1999 und 2001 zudem der Vorsitzende des Yesha-Rats, einer Dachorganisation aller Siedlungen in den Palästinensergebieten.

Italien lehnt neuen Botschafter ab - noch vor offiziellem Antrag

Israels Außenminister Eli Cohen hatte bei der Bekanntgabe seiner Nominierung erklärt, Kashriel werde mit seinen Erfahrungen und Kompetenzen dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen Israel und Italien „in Fragen der Sicherheit und regionalen Stabilität“, aber auch in den Bereichen Wirtschaft und Energie zu stärken.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Diplomatenkreisen erfuhr, hat Israel in Rom bisher keinen offiziellen Antrag auf Akkreditierung des neuen Botschafters gestellt. Die italienische Regierung habe seitdem aber schon in mehreren Mitteilungen an Israel klargemacht, dass sie die Ernennung ablehnt. Das israelische Außenministerium wollte auf Anfrage von AFP keine offizielle Stellungnahme abgeben.

Die Regierung der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstützt Israel im Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen. Rom setzt sich aber zugleich für eine Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt ein und wertet die israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland und im annektierten Ost-Jerusalem, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden, als Hindernis für den Friedensprozess. (APA/AFP)

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