Steuern

Wiener-Börse-Chef Boschan hofft auf Steuerzuckerl

Christoph Boschan appelliert an die Politik, den heimischen Kapitalmarkt mit Maßnahmen wie einer KESt-Abschaffung weiterzuentwickeln.
Christoph Boschan appelliert an die Politik, den heimischen Kapitalmarkt mit Maßnahmen wie einer KESt-Abschaffung weiterzuentwickeln.APA / APA / Roland Schlager
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Christoph Boschan drängt auf die versprochene Abschaffung der Wertpapier-KESt.

Seit knapp zwei Jahren wird in der Regierung über die Abschaffung der Kapitalertragsteuer (KESt) für Wertpapiere nach einer gewissen Behaltefrist diskutiert, Bewegung gibt es bisher allerdings kaum. Der Chef der Wiener Börse, Christoph Boschan, hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. „Ich habe die einfache Erwartung, dass das Regierungsprogramm umgesetzt wird. Da steht die Erarbeitung einer Behaltefrist drinnen.“

Ob sich das in Anbetracht der 2024 auslaufenden Legislaturperiode noch ausgeht, ist fraglich. Bereits Anfang 2022 erklärte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), die Wertpapier-KESt abschaffen und eine Behaltefrist für Aktien einführen zu wollen. Seitdem stockt das Vorhaben, da der Koalitionspartner dem Plan kritisch gegenübersteht. Auch Gewerkschaft und SPÖ sprachen sich immer wieder gegen die Abschaffung aus. Kritiker sehen die Abschaffung der Wertpapier-KESt als Geschenk für Reiche und Einladung für Spekulanten an. Um diesem Vorwurf etwas entgegenzuhalten, schlug Brunner im Frühling 2023 eine lange Behaltefrist für Aktien von zehn Jahren vor. Eine Einigung gibt es bisher nicht.

Boschan appelliert an Politik

Boschan appelliert an die Politik, den heimischen Kapitalmarkt mit Maßnahmen wie einer KESt-Abschaffung weiterzuentwickeln und zu attraktivieren. Denn die großen Themen wie die grüne Transformation könnten nicht ausschließlich über kreditfinanzierte Töpfe oder Steuern und Abgaben finanziert werden. „Deswegen wäre es ein cleverer Weg, privates Kapital für all diese gesamtgesellschaftlich wichtigen Themen zu aktivieren.“

Ein starker Kapitalmarkt habe viele Vorteile, denn er entlaste die öffentlichen Haushalte, liefere Innovationskapital und biete der Bevölkerung die Möglichkeit, als Aktionäre direkt von der Entwicklung der heimischen Wirtschaft zu profitieren. Länder mit gut entwickelten Kapitalmärkten wie die USA würden zudem schneller und nachhaltiger wachsen und hätten mehr Innovationskraft, sagte Boschan. (APA)

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