Die Chefin der Wiener Jugendzentren, Manuela Smertnik, spricht über politische Debatten unter Jugendlichen, die Rolle von TikTok und darüber, wo extremistische Ideologien anzusetzen versuchen.
Sie sind schon seit 1994 in der Jugendarbeit tätig. Was hat sich seitdem am meisten verändert?
Manuela Smertnik: Es haben sich vor allem die Rahmenbedingungen verändert, was Medien und Digitalisierung betrifft. Das hat einen ganz unmittelbaren Einfluss auf das Leben der Kinder und Jugendlichen. Ansonsten ist vieles gleichgeblieben: Unsere Hauptzielgruppe sind Teenager zwischen 12 und 19, da geht es um Schule, Ausbildung, Zukunft, Freunde, die erste Liebe. Wir reden oft von den derzeitigen multiplen Krisen, aber auch in den 90er-Jahren hatten wir einen Krieg in Europa, das hat die Jugendlichen damals auch sehr beschäftigt.
Das heißt die Themen sind dieselben …
Letztlich wollen die meisten Stabilität, Orientierung, Freunde, eine Familie, einen Job, der einem taugt, da sind eigentlich fast alle Jugendlichen gleich. Was sich mehr ausdifferenziert hat, ist die massive Chancenungleichheit. Das hat uns Corona vor Augen geführt.
Inwiefern?