Interview

„Energiewende ist eine soziale Frage“

Heinz Faßmann und Wim van Saarloos: „Hätten wir es besser machen können? Wahrscheinlich schon.“
Heinz Faßmann und Wim van Saarloos: „Hätten wir es besser machen können? Wahrscheinlich schon.“ Daniel Hinterramskogler/ÖAW
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Die Klimapolitik in Europa sei zu optimistisch gewesen, sagen Heinz Faß­mann und Forscher Wim van Saarloos. Die Energiewendekosten müssten mehr in den Fokus rücken. Ohne Verbote gehe es kaum.

Die Presse: Im Winter 2023/24 ist Österreich beim Heizen und in der Stromerzeugung immer noch abhängig von fossilem Gas. Sie halten das für eine Sackgasse, Herr Van Saarloos. Warum?

Wim van Saarloos: Wir haben immer gedacht, dass Gas für einige Länder eine Übergangslösung sein könnte. Aber seit Russland in die Ukraine einmarschiert ist und wir mehr Flüssiggas von den USA und aus Saudiarabien beziehen, stimmt das einfach nicht mehr. Bei Flüssiggas sind die Mengen an Methan, die bei der Produktion und beim Transport verloren gehen, extrem hoch. Wir sprechen da von drei bis zu 3,5 Prozent. In Norwegen läuft die Gasförderung hingegen sehr sauber, da geht kaum Methan verloren. Aber 70 Prozent aller Staaten, aus denen wir heute Gas importieren, achten nicht ausreichend auf ihre Methanlecks. 

Was problematisch ist, weil Methan ein aggressiveres Treibhausgas als Kohlendioxid ist.

Van Saarloos: Das Erwärmungspotenzial ist 80 Mal höher als bei CO2. Methan verschwindet zwar schneller wieder aus der Atmosphäre als CO2, aber wenn man zwei, drei Prozent von einem Treibhausgas verliert, das 80 Mal so stark wirkt wie CO2, dann ist das Problem offenkundig. 

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