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„Veraltete rassistische Stereotype“: Trigger-Warnung für Bond-Filme

Lang sind sie her, die 60er Jahre. Sean Connery als James Bond in Goldfinger (1964).
Lang sind sie her, die 60er Jahre. Sean Connery als James Bond in Goldfinger (1964). Archiv
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Eine Reihe im Britischen Filminstitut feiert John Barrys Filmmusik. Sie ist gespickt mit Warnungen vor Streifen, „die frühere Ansichten widerspiegeln, nun aber Anstoß erregen können“.

Eine Trigger-Warnung für ältere Bond-Filme wie „Goldfinger“ (1964) sorgt derzeit in Großbritannien für Aufsehen. Für eine Schau im British Film Institute in London wurde im Programmheft gewarnt, dass die Titel „heute Anstoß erregen könnten“, wie der „Guardian“ berichtet. Eigentlich geht es bei dieser Schau gar nicht um die Bilder der Bond-Filme. Und auch nicht um ihre Sprache. Gezeigt werden sie im Rahmen einer Hommage an das Werk des britischen Komponisten John Barry, der für die Musik vieler 007-Filme verantwortlich ist.

Die pauschalen Warnmeldung besagt, dass die Filme „Sprache, Bilder oder andere Inhalte enthalten, die Ansichten widerspiegeln, die früher vorherrschend waren, aber heute Anstoß erregen können. Wie auch damals.“ Ein interessanter Zusatz, übrigens. Der besagt, dass manche Behauptung oder Beleidigung auch früher schon frag- oder kritikwürdig war. Warum werden die Filme aber gespielt? Die Titel würden hier aus historischen, kulturellen oder ästhetischen Gründen gezeigt, und „diese Ansichten werden in keiner Weise vom British Film Institute oder seinen Partnern gebilligt“.

„Gewisser Kontext benötigt“

Einen zusätzlichen Warnhinweis (zum allgemeinen) gibt es für „You Only Live Twice“. Er besagt, dass der Film „veraltete rassistische Stereotypen“ enthalte. In diesem Film sieht man Sean Connery als Bond, der gegen den Bösewicht Blofeld und seinen koreanischen Handlanger Oddjob antritt, der eine Gaumenspalte hat. Seine Darstellung wurde lange Zeit von vielen als Fortführung eines Stereotyps bezeichnet, das eine Behinderung mit Niedertracht gleichsetzt. Der Film enthält auch eine Szene, in der Connery versucht, sich als Asiate auszugeben. Das Buch von Ian Fleming wurde von Roald Dahl für die Leinwand adaptiert; Dahl ließ Flemings Behauptung, Koreaner seien „niedriger als Affen“, übrigens weg.

Gewarnt wird bei der im Februar startenden Schau nicht exklusiv vor Bond-Filmen. Sondern etwa auch vor „Petulia“ (1968) mit Julie Christie in der Rolle einer jungen Frau, die von ihrem Ehemann missbraucht wird. Hier gibt es eine individuelle Warnung wegen „Szenen häuslicher Gewalt“.

Der „Guardian“ zitiert eine Sprecherin des Instituts so: „Wir haben eine Reihe von Filmen in der Reihe mit Warnhinweisen versehen und eine Warnung an den Anfang der Reihe gestellt, da es sich dabei hauptsächlich um britische Titel aus den 60er und 70er Jahren handelt, die einen gewissen Kontext benötigen.“ Eine britische Umfrage aus dem Jahr 2021 ergab, dass fast zwei Drittel der befragten Teenager Warnungen vor Filmen, die sich negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirken könnten, befürworten.

Übrigens sind Warnungen vor Bond-Inhalten nichts Neues. Und auch nicht die lebhafte Diskussion dazu. Die Bücher von Ian Flaming betraf das schon vor rund einem Jahr. (rovi)

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