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Bitcoin & Blockchain

Wie kaufe ich Bitcoin, wenn nicht über einen ETF?

Alle reden von Bitcoin-ETFs; für heimische Privatanleger werden diese Produkte kaum zugänglich sein. Man kann aber direkt Bitcoins erwerben. Dann gehören sie einem wirklich.

Kommen die Bitcoin-ETFs nun endlich? Werden sie die Nachfrage nach Bitcoin erhöhen? Wie stark wird der Preis steigen? Oder wird er gar fallen, wenn die US-Börsenaufsicht SEC die ersten Bitcoin-Spot-ETFs zulässt, weil Anleger dann Gewinne mitnehmen? Das Thema Bitcoin-ETFs und ihre mögliche Zulassung in den USA geistert seit Monaten durch die Medien. Doch was ist das eigentlich? Ein Spot-ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der direkt in Bitcoin investiert und nicht bloß in Futures, wie das viele Bitcoin-Fonds tun, die bereits zugelassen sind. Über die genaue technische Ausgestaltung der Spot-ETFs wurde zuletzt heiß verhandelt.

Über solche Spot-ETFs könnten auch viele institutionelle Anleger (indirekt) in Bitcoin investieren, die das bisher aus regulatorischen Gründen nicht konnten. Das, so meinen manche, könnte die Nachfrage nach Bitcoin und damit den Preis hochschnellen lassen. Andere fürchten, dass das tatsächliche Eintreffen des lang erwarteten Ereignisses eine vorübergehende Korrektur einleiten könnte.

Nicht für Europäer

Was auch immer mit dem Bitcoin-Preis passieren wird, eines ist jetzt schon sicher: Heimische Privatanleger werden kaum in diese Fonds investieren können. Denn die EU-Regeln (UCITS) sehen etwa vor, dass es eine Maximalgröße für einzelne Positionen in einem ETF geben muss. Ein Fonds, der nur in Bitcoin investiert, würde dieser Vorgabe nicht entsprechen.

Doch wer braucht schon einen ETF, wenn man sich direkt Bitcoin zulegen kann? Dazu gleich mehr. Zunächst können sich Anleger, die bereits ein Aktiendepot haben, nur an einem etwaigen Bitcoin-Preisanstieg partizipieren wollen und sonst keinerlei Interesse an dem dezentralen Geld haben, Bitcoin-ETPs zulegen. Solche gibt es etwa von 21 Shares, WisdomTree oder VanEck. ETPs sind Wertpapiere, die zumeist physisch mit Bitcoins unterlegt sind. Manche Neobroker wie Trade Republic bieten außerdem den Handel mit Kryptowährungen an und halten diese auch tatsächlich für ihre Kunden. Das ist ebenfalls eine Möglichkeit für jene, die nur am Preisanstieg partizipieren wollen. Allerdings kann man die Bitcoin dort nur kaufen und verkaufen, aber nicht auf seine eigene digitale Geldbörse (Wallet) transportieren.

Will man Bitcoin tatsächlich besitzen, führt der Weg meist trotzdem über eine Kryptobörse oder -plattform. Man kann natürlich auch Bitcoin geschenkt bekommen, von einer anderen Privatperson erwerben, eine Bezahlung in Bitcoin erhalten oder Bitcoin selbst schürfen. Die meisten Menschen kaufen ihre Bitcoin aber auf einer Plattform wie Bitpanda, Coinfinity, 21 Bitcoin, Coinbase, Kraken, Relai etc. Dort meldet man sich an, überweist Geld und kauft Bitcoin. Bleiben die Bitcoin dort liegen, hat die Börse den Schlüssel und den Zugriff. Man selbst hat nur das Versprechen, sich die Bitcoin jederzeit ausliefern lassen zu können (oder sie verkaufen zu können).

Not Your Key, Not Your Coin

So mancher Anleger lässt die Bitcoin aber trotzdem bei den Börsen liegen. Vorteil: Wenn man seine Zugangsdaten verliert, ist das nicht weiter schlimm, man wendet sich dann an den Support und bekommt neue. Nachteil: Man besitzt keine Bitcoin im eigentlichen Sinn. Denn es gilt: „Not your key, not your coin“ (ohne Schlüssel ist es nicht deine Münze). Hinzu kommt: Einlagensicherung gibt es keine, und was genau passiert, falls eine Kryptobörse gehackt wird oder pleitegeht, ist ungewiss – auch wenn seit der FTX-Pleite fast alle renommierten Plattformen betonen, dass die Kundengelder erstens offline und damit sicher gespeichert sind und zweitens getrennt vom restlichen Vermögen der Börse aufbewahrt werden.

Doch Bitcoin ist deswegen wertvoll, weil es dezentral ist. Wenn jeder die Verfügungsgewalt über seine Bitcoin an Dienstleister abtritt, wäre es das nicht mehr.

Eine eigene Wallet…

Der nächste Schritt ist also, sich eine eigene digitale Geldbörse (Wallet) zuzulegen. Welcher Art die sein soll, hängt vor allem davon ab, was man mit den Bitcoin tun will: Will man sie einfach nur halten, empfiehlt sich eine Hardware-Wallet. Solche gibt es von Bitbox, Trezor, Ledger etc. Dabei handelt es sich um USB-Sticks, und das Einrichten ist meist selbsterklärend. Wichtig ist, dass man dabei die 24-Seed-Wörter notiert (am besten handschriftlich und keinesfalls in der Cloud) und den Zettel dann auch nicht verliert.

Denn diese Wörter stellen ein Back-up dar, wenn der Stick verloren geht oder kaputt wird. Meist muss man auch ein Passwort erstellen, um auf den Stick selbst zugreifen zu können. Und dann kann man schon Adressen generieren und Bitcoin auf die Hardware-Wallet überweisen. Vorteil: Auf diese hat dann wirklich niemand Zugriff außer man selbst und später seine Erben, sofern man ihnen die 24 Wörter übermittelt. Geht eine Kryptobörse pleite, braucht einen das nicht zu kümmern. Will dereinst ein totalitäres Regime die Bitcoin der Nachfahren beschlagnahmen, tut es sich schwer. Um die 24 (bei manchen Wallets sind es auch nur zwölf) Wörter wirklich nicht zu verlieren, kann man sie in Stahl einstanzen (dazu gibt es etwa Scheiben von Seedor).

Ziel ist, dass die Bitcoin weder in falsche Hände geraten noch verloren gehen. Auch dafür gibt es Tricks: So kann man die Seed-Wörter in drei Gruppen aufteilen (A, B, C), dann A und B im Bankschließfach, A und C beim Notar und B und C bei den Eltern aufbewahren. Um auf die Bitcoin zuzugreifen, braucht man zwei dieser Quellen. Fortgeschrittene können beispielsweise Multisig-Adressen einrichten (nur mehrere Menschen können auf die Bitcoin zugreifen, es müssen aber nicht alle sein).

Wenn man mit Bitcoin zahlen will (etwa bei einer Bitcoin-Konferenz oder bei den wenigen Händlern, die das schon zulassen), benötigt man eine Lightning-Wallet, mit der man gebührenarm kleine Zahlungen tätigen kann. Für Anfänger gibt es die Wallet of Satoshi, eine Handy-App, die aber „custodial“ ist, wie eingefleischte Bitcoin-Fans kritisieren, sprich jemand anderer kümmert sich um die Bitcoin. Deswegen sollte man auf einer Lightning-Wallet keine allzu großen Beträge haben, sondern nur solche, wie man sie etwa auch in einer Geldbörse hat. Das gilt ebenso für „non-custodial“ Wallets wie Phoenix, Breez, Zeus etc.

…oder gar eine Node

Fortgeschrittene Bitcoiner können schließlich auch eine Node betreiben. Das ist ein Computer im Bitcoin-Netzwerk, auf dem die gesamte Blockchain gespeichert ist und laufend synchronisiert wird. Über die Node kann man selbst kontrollieren, was mit seinen Bitcoin passiert, und muss nicht auf die Angaben von Dienstleistern vertrauen. Technisch Versierte können auch ein viel höheres Maß an Privatsphäre erreichen als üblich. Doch Nodes sind eher etwas für Leute, die schon sehr großen Gefallen an Bitcoin gefunden haben. Für den Anfang reicht es, sich eine Wallet zuzulegen – und Bitcoin zu erwerben, die man dorthin überweisen kann.

Auf einen Blick

Blockchain, Wallets, Börsen. Bitcoins sind in der Blockchain. Verfügen kann über sie, wer den Schlüssel zu bestimmten Bitcoin-Adressen auf seiner digitalen Geldbörse (Wallet) gespeichert hat. Doch wie kommt man an die Bitcoins, deren Schlüssel man dann hält? Meist über den Kauf an einer Börse – oder durch Kauf von Privaten, Schenkung, Mining etc.

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