Iran

Iranerin ausgepeitscht: „Es war wie eine mittelalterliche Folterkammer“

Frauen im Tschador. Im Iran wächst der Widerstand gegen die Bekleidungsvorschriften.
Frauen im Tschador. Im Iran wächst der Widerstand gegen die Bekleidungsvorschriften. Imago / Morteza Nikoubazl
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Die 33-jährige Roja Heschmati wird wegen des Verstoßes gegen die Kopftuchpflicht mit 74 Peitschenhieben bestraft. Die iranische Führung will mit drakonischen Strafen für Kopftuchgegnerinnen die Protestbewegung einschüchtern, doch sie könnte das Gegenteil erreichen.

Noch bevor Roja Heschmati in die Zelle geführt wurde, in der sie ausgepeitscht werden sollte, wurde sie von den Justizbeamten verwarnt: Sie solle ihr Kopftuch anlegen. Die 33-jährige Iranerin war zu 74 Peitschenhieben verurteilt worden, weil sie sich ohne Kopftuch auf einer Teheraner Straße gezeigt hatte. Nun erschien sie mit offenem Haar zur Vollstreckung der Strafe. In der Zelle in einem Teheraner Justizgebäude hingen Ketten an den Wänden, wie Heschmati später berichtete. „Es war wie eine mittelalterliche Folterkammer.“ Weil sie das Kopftuch weiter ablehnte, wurde sie mit Handschellen gefesselt; eine Justizbeamtin legte Heschmati ein Tuch über das Haar, während ein Beamter ihr mit der Peitsche auf Schultern, Rücken, Po und Beine schlug.

Frauen im Iran müssen nach den Gesetzen der Islamischen Republik in der Öffentlichkeit ein Kopftuch umbinden. Die Kopftuchpflicht ist eines der Fundamente des theokratischen Systems, wird aber von vielen Iranerinnen abgelehnt. Im September 2022 löst der Tod der jungen Mahsa Amini, die wegen eines Verstoßes gegen die Kopftuchpflicht festgenommen wurde und in der Polizeihaft starb, die schwersten Proteste gegen das Regime seit der islamischen Revolution von 1979 aus. Die iranische Führung ließ den Aufstand niederschlagen. Trotzdem gehen heute hunderttausende Iranerinnen ohne Kopftuch auf die Straße.

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