Raumfahrt

Erste private Mondlandung offenbar gescheitert

Dieses Foto von Astrobotic zeigt die Rakete vom Typ „Vulcan Centaur“ im All
Dieses Foto von Astrobotic zeigt die Rakete vom Typ „Vulcan Centaur“ im AllAPA / AFP / Astrobotic
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Erst verhinderte eine Störung, dass die Rakete die richtige Position einnehmen konnte, dann trat auch noch Treibstoff aus. Dass die unbemannte „Peregrine“ wie geplant auf dem Mond landen wird, ist unwahrscheinlich.

Eine US-Raumfahrtmission mit dem Ziel einer ersten erfolgreichen kommerziellen Landung auf dem Mond scheint zunächst gescheitert. Kurz nach dem Start am Montag habe es eine Störung gegeben, teilte das Unternehmen Astrobotic aus Pittsburgh mit. Zunächst habe der Start wie geplant geklappt und die Systeme hätten wie erwartet funktioniert. „Leider gab es dann eine Störung, die verhindert hat, dass ‚Astrobotic‘ eine stabile, der Sonne zugewandte Position einnehmen konnte.“

Ersten Untersuchungen zufolge liege das wahrscheinlich an einer Störung des Antriebssystems, hieß es kurz darauf. Wenn sich das bestätigen sollte, sei auch die geplante sanfte Landung auf dem Mond gefährdet. Zudem erreichte die Ladung der Batterie zwischenzeitlich ein niedriges Niveau, bis es wieder gelang, die Position der Kapsel zur Sonne zu orientieren und die Batterie wieder zu laden.

Kurz darauf teilte Astrobotic jedoch mit, dass nun auch noch Treibstoff auszutreten scheine. „Das Team versucht, den Verlust zu stabilisieren, aber angesichts der Situation haben wir die Priorität darauf gesetzt, die wissenschaftlichen Daten zu maximieren, die wir sammeln können. Wir analysieren derzeit, welche alternativen Missionsprofile derzeit möglich wären.“

Der unbemannte Lander „Peregrine“ war am Montagmorgen an Bord einer Rakete vom Typ „Vulcan Centaur“ des Herstellers ULA vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet. Die Kapsel sollte eigentlich Ende Februar auf dem Erdtrabanten in einem Gebiet mit dem Namen Sinus Viscositatis (Bucht der Klebrigkeit) landen und die erste – unbemannte – US-Mondlandung seit der Apollo-Mission vor über 50 Jahren perfekt machen.

„Möglichkeiten, zu lernen und zu wachsen“

„Jeder Erfolg und jeder Rückschlag sind Möglichkeiten, zu lernen und zu wachsen“, sagte Nasa-Manager Joel Kearns. „Wir werden diese Lektion nutzen, um unsere Anstrengungen zur Erforschung, Exploration und kommerzieller Entwicklung des Mondes voranzutreiben.“

Wie bei der Raumstation ISS arbeitet die Nasa auch bei Mond-Projekten immer enger mit kommerziellen Anbietern zusammen, weil sich das als effizienter und letztendlich kostensparender Weg erwiesen hat. Umgekehrt hängt das Geschäftsmodell privater Firmen bisher vielfach von staatlichen Auftraggebern ab.

Auch japanische Firma hatte keinen Erfolg

Im April 2023 war eine japanische Firma bei einer ähnlichen Mission gescheitert, als Grund gab das Unternehmen Ispace eine fehlerhafte Höhenberechnung des Landers beim Landeversuch an.

Bei der „Peregrine Mission 1“ konnten Privatpersonen sich Raum für den Transport von Material zum Mond in dem Lander kaufen, der 1,9 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 2,5 Metern hat. Auch die US-Weltraumbehörde Nasa will mit mehreren Geräten auf der Reise ihre eigenen Expeditionen zum Begleiter der Erde vorbereiten. Die Nasa möchte bei der Mission unter anderem die Mondexosphäre untersuchen. Zudem sollen thermische Eigenschaften und der Wasserstoffgehalt des Materials auf der Mondoberfläche (Regolith) erkundet werden.

Im Rahmen des „Artemis“-Programms will die Nasa nach derzeitigem Stand Ende 2024 mit drei Männern und einer Frau bei der rund zehntägigen Mission „Artemis 2“ den Mond umrunden. 2025 sollen dann bei „Artemis 3“ – zumindest nach derzeitigem Plan - nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person. Das langfristige Ziel von „Artemis“ ist die Errichtung einer permanenten Mondbasis als Grundlage für Missionen zum Mars.

Nasa muss Mondmission verschieben

Die Nasa muss unterdessen Insidern zufolge offenbar ihre nächsten bemannten Missionen zum Mond wegen technischer Probleme verschieben. Die zweite „Artemis“-Mission werde sich über ihren geplanten Start Ende 2024 hinaus verzögern, nachdem bei Vibrationstests Probleme mit den Batterien der von Lockheed Martin gebauten Orion-Kapsel festgestellt worden seien, sagten zwei mit der Mission vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Batterien müssten ersetzt werden. Es wäre der erste Flug mit Besatzung gewesen, nachdem die Kapsel 2022 bei einem ersten Test ohne Astronauten an Bord gestartet war.

Auch „Artemis 3“ – die für Ende 2025 geplante erste Mission zur Landung von Menschen auf dem Mond mit dem Starship-Landesystem des NASA-Auftragnehmers SpaceX - verschiebt sich demnach. Das Raumfahrtunternehmen von Tesla-Gründer Elon Musk brauche für die Entwicklung länger als geplant, sagten die vier mit der Angelegenheit vertrauten Personen Reuters.

Das „Artemis“-Programm wurde 2019 ins Leben gerufen. Das Milliardenprojekt soll die ersten Astronauten seit der letzten Apollo-Mission 1972 auf den Mond bringen. Die Nasa lehnte eine Stellungnahme ab. Lockheed und SpaceX reagierten zunächst nicht auf Anfragen von Reuters. (APA/dpa)

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