Mein Donnerstag

Skifahren oder nicht Skifahren?

Hindernis für klimabewusste Wintersportler: Die Schneekanone.
Hindernis für klimabewusste Wintersportler: Die Schneekanone.Clemens Fabry
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Wer klimafreundlich leben möchte und trotzdem gern Ski fährt, hat ein Problem.

Jahreswechsel überstanden, Neujahrsvorsätze schon wieder über Bord geworfen. Das ist jene Zeit des Jahres, in der mich die ewige Frage quält: Skifahren oder nicht Skifahren? Nicht zeitliche oder finanzielle Fragestellungen sind es, die mich abwägen lassen, mir macht die Umweltbilanz des Nationalsports ein schlechtes Gewissen. Unmengen Wasser und Energie für Schneekanonen und Kunstschnee, Unruhe für die Wildtiere, Anreise fast ausschließlich mit dem Auto.

Als autochthone Ostösterreicherin bin ich mit Schulskikursen am Hochkar, Familienurlauben am Katschberg und regelmäßigen Tagesausflügen zur Forsteralm oder nach Lackenhof aufgewachsen. Mittlerweile ist mein Paar Ski 15 Jahre alt, Studierendenrabatt für die Liftkarte bekomme ich keinen mehr, und Auto für die Anreise nach Schladming hab ich immer noch keins.

Zeit also für eine Grundsatzentscheidung: Weiter Geld, Zeit und Energie in einen aufwendigen Sport stecken, dessen Jahre gezählt sind? Ein paar schöne letzte Wintersaisonen mit Naturschnee und Bergsonne? Mit schwarzem Skioverall auf der Piste, als Zeichen der Trauer um die Gletscher? Aber will ich wirklich zu jenen gehören, die weitermachen, als wäre nichts?

Vielleicht wäre es besser, dem Skifahren radikal abzuschwören, als Trotzreaktion auf die munter weiter Seilbahn bauenden Hörls dieser Welt. Weniger für die Umwelt, mehr für mein Gewissen. Vielleicht geht sich auch eine Zwischenlösung aus, ein Winterurlaub in den Alpen, ganz ohne Skipiste. Für diese großen Entscheidungen ist bestimmt auch nächste Saison noch Zeit. Heuer mach ich es mir einfach und fahre stattdessen ein paar Tage in die Therme. Und über die CO2-Bilanz von so einem Thermenhotel, über die denk ich dann auch nächstes Jahr nach.

E-Mails an: christine.mayrhofer@diepresse.com

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