Geburtstag

Amazon-Chef Jeff Bezos wird 60: Vom Online-Buchhändler zum Raumfahrt-Imperium

Als Kind wollte er Astronaut werden. Diesen Traum erfüllte er sich mit einem privaten Raumfahrtunternehmen.
Als Kind wollte er Astronaut werden. Diesen Traum erfüllte er sich mit einem privaten Raumfahrtunternehmen. Reuters / Joe Skipper
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176 Milliarden Dollar, so hoch soll das Vermögen des Amazon-Gründers Jeff Bezos sein. Vor 30 Jahren gründete er den Online-Bücherhandel. In drei Jahrzehnten hat der Princeton-Absolvent ein Imperium aufgebaut.

Als Kind wollte er Astronaut werden. Ehe er sich mit seiner eigenen Raumfahrtfirma Blue Origin diesen Traum zumindest teilweise erfüllen konnte, brauchte es Amazon. Vor 30 Jahren gründete er mit einem Diplom der Elite-Universität Princeton und einer unerschütterlichen Zuversicht in der Stadt der Verlage Amazon. Und revolutionierte damit den Buchmarkt und den Internetversand. Heute ist Amazon weit mehr als „nur“ ein Online-Versandhandel für Bücher und Jeff Bezos genießt zum 60. Geburtstag die Früchte seiner Arbeit; ungeachtet der Konsequenzen, die sein Aufstieg zur Folge hatte.

„Was den Buchhändlern passiert, ist nicht Amazon, sondern die Zukunft“, sagt Bezos oft. Der markige Spruch ist legendär und wird oft herangezogen, um den exzentrischen Milliardär zu beschreiben. Vom kleinen Internet-Buchhändler zum Online-Giganten hat es Jahre gebraucht. Als Bezos seinen Investoren 1997 verspricht, viel Geld zu verbrennen, viele Fehler zu machen und alles im Internet zu verkaufen, was sich der Kunde wünscht, ist das nicht dahergesagt. All seine Versprechungen gingen in Erfüllung. Aber als er einen Marktplatz für so ziemlich alle erdenklichen Produkte gebaut hat, stoppt er nicht. Heute ist Bezos Filmproduzent, Cloud-Anbieter, Supermarktbetreiber, Eigentümer der renommierten „Washington Post“ und einer Raumfahrtfirma. Zuletzt war er mit seiner Verlobten Lauren Sanchez am Titelblatt der Modezeitung Vogue.

In der Milliardärs-Rangliste des Finanzdienstes Bloomberg liegt Bezos vor seinem 60. Geburtstag am Freitag mit einem geschätzten Vermögen von 176 Milliarden Dollar (161 Mrd. Euro) auf dem zweiten Platz hinter Tesla-Chef Elon Musk. Beide machen hauptsächlich ihre Aktienbestände reich - das Vermögen schwankt also täglich mit den Börsenkursen. Und wenn die Superreichen Geld ausgeben wollen, müssen sie Papiere verkaufen oder Kredite aufnehmen. Amazon strich unterdessen in den vergangenen Jahren - wie auch andere Tech-Konzerne - Tausende Jobs.

Geld mit vollen Händen spenden

Bezos kündigte an, zu Lebzeiten praktisch sein gesamtes Vermögen zu spenden. In der Zwischenzeit fand der Mann, der einst herausgenommene Türen zu Schreibtischen umfunktionieren ließ, Spaß am Geldausgeben. Die in den Niederlanden gebaute Yacht „Koru“ soll rund eine halbe Milliarde Dollar gekostet haben. Das Anwesen der legendären Hollywood-Größe Jack Warner in Beverly Hills kaufte Bezos für 165 Millionen Dollar. Seinen Hauptwohnsitz verlegte Bezos aus dem regnerischen Seattle ins sonnige Florida - um näher bei seinen Eltern und Startrampen seiner Weltraumfirma Blue Origin zu sein, hieß es.

Und anders als die weitaus meisten Tech-Unternehmer bewegt sich Bezos mühelos in der Promi-Glamourwelt. Die 54-jährige Sanchez erzählte vom Heiratsantrag an Bord der „Koru“ im vergangenen Jahr dem Mode-Magazin „Vogue“. Dort war auch von der Verlobungsparty unter anderem mit Barbra Streisand und Salma Hayek Pinault zu lesen.

Bezos verließ den Chefposten bei Amazon im Sommer 2021. Schon ein Jahr zuvor wurde bei einer Anhörung im US-Kongress deutlich, dass Bezos nicht mehr sehr tief im operativen Geschäft involviert war - auf mehrere Detailfragen von Abgeordneten hatte er keine Antwort.

Es war eine turbulente Zeit für den Amazon-Gründer: Anfang 2019 wurde die Affäre von Bezos und der Hubschrauberpilotin und früheren Fernsehmoderatorin Sanchez bekannt. Beide waren zu dem Zeitpunkt verheiratet. Es folgten Scheidungen. Bezos warf dem Boulevardblatt „National Enquirer“ öffentlich den Versuch vor, ihn mit Informationen über die Affäre zu erpressen. Später wurde Sanchez' Bruder als ein Tippgeber enttarnt. Die Beziehung des Paars überlebte das. Bezos' Ehefrau Mackenzie wurde durch die Scheidung zu einer der reichsten Frauen der Welt und spendet großzügig.

Ruf als aggressiver Investor

Bezos wurde in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico geboren - im selben Krankenhaus, in dem einige Jahre später Sanchez zur Welt kam. Seine Eltern trennten sich, als er klein war und Bezos wurde im Alter von vier Jahren von seinem Stiefvater adoptiert. In den 90er-Jahren gab er eine aussichtsreiche Karriere an der New Yorker Wall Street auf und fuhr mit Mackenzie quer durch die USA nach Seattle, um dort einen Online-Buchhändler zu gründen.

Bezos machte sich einen Namen als aggressiver Innovator, der mit gnadenlosem Preiskampf den klassischen Einzelhandel das Fürchten lehrte. Die Firma überlebte das Platzen der Internet-Blase zur Jahrhundertwende und wurde zum weltgrößten Online-Einzelhändler. Der Mann, dessen Markenzeichen ein schallendes Lachen ist, kann hart sein. „Es ist unser Job, den Kunden den besten Preis und den besten Service zu bieten. Die Kunden entscheiden, wo sie kaufen, nicht wir“, sagte Bezos einmal auf die Frage nach den Branchen, die Amazon umpflügte.

Und er legt auch im Privatleben Wert auf Präzision. Sanchez erzählt dem „Wall Street Journal“, dass ihr Verlobter jeden Sonntagmorgen früh aufstehe, um Pancakes zu machen - schlage dabei stets ein Kochbuch auf, um die exakten Mengen einzuhalten. (APA/stein)

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