Klima

Katholische Laien solidarisieren sich mit Klimaaktivisten

Aktivisten Ende vergangenen Jahres in Wien auf der Ringstraße beim Parlament
Aktivisten Ende vergangenen Jahres in Wien auf der Ringstraße beim Parlament APA/Letzte Generation
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Der Chef der Katholischen Aktion Österreichs Ferdinand Kaineder findet das Kriminalisieren von Klimaaktivisten „absolut unerträglich“.

Die Katholische Aktion Österreichs (KAÖ) solidarisiert sich mit den Klimaaktivisten der „Letzten Generation“. KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder nannte die Kriminalisierung der Gruppierung am Donnerstag „absolut unerträglich“.

Der Vorsitzende der Laienorganisation reagierte damit darauf, dass die Staatsanwaltschaft Wien aktuell gegen 52 Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung und Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Grund für die Ermittlungen sollen die Proteste Ende November sein; damals klebten sich Protestierende auf der Südautobahn (A2) und auf dem Ring in der Wiener Innenstadt fest.

Gegen „Auto-Fokus“

Die Gesellschaft setze nach wie vor viel zu stark „auf eine unbändige Verwendung des Autos“, kritisierte Kaineder. Dieser „unglaubliche Auto-Fokus“ konterkariere auf Dauer das Ziel der Klimaverträglichkeit. „Am wenigsten geht sich aus meiner Sicht aus, diese Menschen - das sind vor allem auch junge Menschen, die sich mit einem großen Engagement hier für eine neue Mitweltgerechtigkeit einsetzen - jetzt auch noch zu kriminalisieren“, so der KAÖ-Präsident. Statt die Proteste zu kriminalisieren, sollte man sie „lesen lernen“. Die jesuanisch-christliche Tradition kenne und anerkenne die Rolle von Prophetinnen und Propheten, „sie haben in besonderer Weise zur Sprache gebracht, was ansteht“, erinnerte Kaineder.

Für Tempo 100 auf Autobahn

Die Katholische Aktion fordert seit Jahren eine Verkehrswende, ohne die laut Kaineder wirksamer Klimaschutz nicht zu erreichen ist. Nötig sei ein „radikaler Wandel in der Mobilität“, u.a. durch Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der gemeinsamen Nutzung von Fahrzeugen sowie Steigerung des Fuß- und Radverkehrs. Ebenso unterstützt die Katholische Aktion die Kampagne „Tempo senken - Leben retten“, für die sich auch Kardinal Christoph Schönborn einsetzt. Ziel ist, die Regelgeschwindigkeit innerorts auf 30 km/h, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen auf 100 km/h und auf Freilandstraßen auf 80 km/h zu senken.

Bischöfliche Unterstützug

Eine entsprechende Petition gibt es in der Steiermark. Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl unterstützt die Kampagne „Tempo senken - Leben retten“. Das teilte die Katholische Aktion Steiermark (KA) mit. Krautwaschl ist innerhalb der Bischofskonferenz für die KA zuständig. Die Petition fordert eine Temporeduktion des Straßenverkehrs auf Autobahnen, Landstraßen und im Ortsgebiet auf 100, 80 bzw. 30 km/h.

„Gemeinsam können wir viel erreichen, wenn alle im eigenen Einflussbereich Verantwortung für das Klima und die Umwelt übernehmen“, so Krautwaschl. Eine Entschleunigung erweise nicht nur der Umwelt einen Dienst, sondern auch den Menschen in einer Zeit der Rastlosigkeit. Weniger Tempo bedeute mehr Sicherheit, rette Leben, schone die Geldbörse und verursache weniger Abgase und Feinstaub, hieß es in der Aussendung weiter.

Die KA Steiermark betonte die kirchliche Verantwortung für die Schöpfung. Dazu seien große Schritte nötig aber auch kleine. „Die Reduktion der Geschwindigkeit auf unseren Straßen ist nicht nur rasch und günstig umsetzbar, sie bringt - wissenschaftlich nachgewiesen - viele Vorteile“, so Andreas Gjecaj, der steirische KA-Präsident.

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