Energieferien

Der autofreie Tag des „Happy Pepi“

Autopickerl für den autofreien Tag in Österreich.
Autopickerl für den autofreien Tag in Österreich.Austrian Archives/picturedesk.com
  • Drucken

Vor fünfzig Jahren wurden von der Regierung Kreisky aus Sorge ums Benzin auch die „Energieferien“ erfunden. Unter Federführung von Josef Staribacher, der zum „Superminister“ aufstieg.

Als im Herbst 1973 die Erdölminister der Opec der Welt eine Versorgungsknappheit bescherten und die Benzin- und Heizölpreise stiegen, musste auch die SPÖ-Regierung von Bruno Kreisky handeln. Und zwar rasch und ohne lange Diskussion. Das konnte sie, weil die Partei die absolute Mehrheit besaß. Eine Beratung mit dem Gewerkschaftsökonomen Heinz Kienzl, ein Auftrag an seinen Finanzminister und besonderen Liebling Hannes Androsch und ein Wink an seinen Handelsminister Josef Staribacher genügten, und das spezielle Bundesgesetz konnte am 4. Jänner 1974 in Kraft treten. Drei Wochen hatte die Vorbereitung gedauert. Heute würden keine drei Jahre dafür ausreichen. Schon am 19. Jänner 1974 stattete man Staribacher mit umfassenden Kompetenzen zur Energiesicherung aus. Über Nacht war der frühere AK-Kammeramtsdirektor zum Superminister aufgestiegen.

Und so erfand Österreich ein Provisorium, das heuer seinen 50. Geburtstag feiert: Die „Energieferien“ waren gekommen, um zu bleiben. Anfang Februar, also in der kältesten Jahreszeit, sollten die Schulen für eine Woche lang nicht beheizt werden, um Öl zu sparen. Jubel allerorten: Die heimische Tourismusbranche dankt heute noch der sozialistischen Regierung von anno dazumal, auch wenn sich der eigentliche Zweck – das Energiesparen – inzwischen ins Gegenteil verkehrt hat. Gestaffelt nach drei Regionen werden die Österreicher seit damals in die Skigebiete gelockt. Anders kann man es sich heute gar nicht mehr vorstellen. Schon im Herbst 1973 hatte die Regierung mittels Verordnung den überheizten ärarischen Büros den Kampf angesagt: 20 Grad und nicht mehr durfte es in den öffentlichen Gebäuden haben, die Bediensteten mögen einen Pullover ins Amt mitnehmen, schrieben die Zeitungen. Die Wiener Verkehrsbetriebe verstärkten ihr Angebot und setzten bei zwölf Tramway- und Autobuslinien mehr rollendes Material ein. Kurz hatte man im Wiener Stadtschulrat auch überlegt, den Schulbeginn zu staffeln, damit die Öffis nicht allzu sehr überlastet würden. Dazu kam es aber letztlich doch nicht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.