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An den Iden des Jänners in Iowa

Alle vier Jahre wieder: Vorwahl in Iowa. Der Winter-Wahlkampf ist nichts für Warmduscher und Weicheier. John Wayne, ein typischer Iowian, hat es in seinen Filmen vorexerziert.

Marion Mitchell Morrison kam aus Winterset, mitten in Iowa. Als John Wayne sollte er als Westernheld Weltruhm erlangen. Da war er schon längst nach Kalifornien gezogen. Doch als Typ stand der knorrige Filmstar für einen Menschenschlag, der sich nicht durch einen Wintersturm umwehen lässt, auch nicht von Temperaturen von minus 28 Grad, gefühlt minus 35 Grad.

Ein typischer Iowian eben, sturmfest und wettererprobt – anders als die republikanischen Wahlkämpfer aus den Südstaaten, die an den Iden des Jänners ihre Auftritte im Mittleren Westen abgesagt haben. Donald Trump und Ron DeSantis aus dem „Sunshine State“ Florida und Nikki Haley aus South Carolina muss es in Des Moines, Ames oder Waterloo gerade wie in Alaska vorkommen – oder im tiefsten Sibirien. Davon könnte Sarah Palin eine Menge erzählen.

Donald Trump in dicken Parka und Wollhaube gehüllt, wie ein russischer Bär in der amerikanischen Prärie? Wahlkampf in Iowa im Jänner – alle vier Jahre ein Demokratie-Ritual – ist nichts für Warmduscher und Weicheier. Ebensowenig wie die Vorwahl eine Woche später in New Hampshire. Die Demokraten haben im Übrigen heuer die Primaries in beiden Staaten nach hinten verlegt. John Wayne hätte ohnehin nie und nimmer für die Partei Joe Bidens gestimmt. Er war ein strammer Republikaner.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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