Nach Wahl

Taiwan verliert einen Verbündeten: Nauru bricht Beziehungen ab

Der frühere US-Sicherheitsberater Stephen Hadley versichert weiteres US-Engagement für Taiwan.
Der frühere US-Sicherheitsberater Stephen Hadley versichert weiteres US-Engagement für Taiwan.APA / AFP / Cna Pool
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Der Inselstaat stellt sich auf die Seite Chinas und zieht seinen Diplomaten ab. Ex-US-Sicherheitsberater Hadley versicherte Taiwans scheidender Präsidentin Tsai sowie ihrem Nachfolger Lai das „unerschütterliche“ Engagement der USA für Taiwan.

Nauru wird die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abbrechen und China anerkennen. Dies teilte die Regierung des kleinen pazifischen Inselstaates am Montag mit und ist damit der erste diplomatische Verbündete Taipehs, der nach den Präsidentschaftswahlen zu Peking wechselt. Die USA blicken hingegen zuversichtlich auf die Kontinuität der bilateralen Beziehungen unter der neuen taiwanesischen Regierung, wie eine US-Delegation Taipeh versicherte.

Das US-Engagement für die Insel sei „unerschütterlich, prinzipientreu und überparteilich“, sagte der frühere US-Sicherheitsberater Stephen Hadley am Montag der taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing-wen. Die Vereinigten Staaten stünden „an der Seite ihrer Freunde“. Im Anschluss traf die US-Delegation auch den künftigen Präsidenten Lai Ching-te (William Lai).

Enge Partnerschaft zwischen Washington und Taipeh

Taiwans Demokratie sei ein leuchtendes Beispiel für die Welt, so Hadley. „Wir freuen uns auf die Kontinuität der Beziehungen zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten unter der neuen Regierung und auf die gemeinsamen Bemühungen, den Frieden und die Stabilität zwischen den beiden Ländern zu erhalten.“

Lai bezeichnete den Besuch als Beweis für „die enge und stabile Partnerschaft zwischen Taiwan und den USA“. „Ich bin dankbar für die starke Unterstützung der USA für Taiwans Demokratie“, sagte Lai nach dem Treffen am Montag. Tsai bezeichnete den Besuch als „sehr bedeutsam“ und führte ihn ebenfalls als Beweis für die enge Partnerschaft zwischen Washington und Taipeh an.

US-Präsident Joe Biden hatte als Zeichen der Unterstützung für die neue Regierung eine inoffizielle Delegation auf die von China beanspruchte Insel entsandt. Lai von Taiwans regierender Demokratischer Fortschrittspartei (DPP) hatte die Präsidentschaftswahlen am Samstag erwartungsgemäß gewonnen und wird sein Amt am 20. Mai antreten. Im Wahlkampf hatte der 64-Jährige angekündigt, den Peking-kritischen Kurs von Tsai fortzusetzen.

China erklärte nach der Wahl, das Ergebnis werde eine „Wiedervereinigung“ Chinas nicht verhindern. Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz. Die taiwanesische Regierung weist den Souveränitätsanspruch der Regierung in Peking zurück. Westliche Staaten hatten zuvor mit Glückwünschen an den taiwanesischen Wahlsieger scharfe Kritik Chinas auf sich gezogen.

Zwölf diplomatische Verbündete bleiben

Die Regierung von Nauru erklärte unterdessen, dass sie „im besten Interesse“ des Landes und seiner Bevölkerung die volle Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu China anstrebe. Dies bedeute, dass die Republik Nauru Taiwan nicht mehr als eigenständiges Land anerkenne und dass sie die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan mit dem heutigen Tag abbreche, hieß es in einer Erklärung vom Montag. Das taiwanesische Außenministerium will in Kürze eine Pressekonferenz abhalten. Nach dem Schwenk von Nauru hat Taiwan nur noch zwölf diplomatische Verbündete, darunter Guatemala, Paraguay, Eswatini, Palau und die Marschallinseln. (APA/Reuters/AFP))

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