Analyse

Nach Taiwan-Wahl: „Es droht nicht gleich ein Krieg“

Ein Wandbild mit Kriegsszenen in Taiwan.
Ein Wandbild mit Kriegsszenen in Taiwan.APA/AFP/Greg Baker
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Wie geht es weiter, nachdem die Taiwaner den China-kritischen Präsidenten Lai gewählt haben? Taiwan-Expertin Simona Fantová analysiert mögliche Reaktionen Chinas und der USA und erklärt, warum die Spannungen zwischen China und Taiwan nicht mit der Ukraine-Krise verglichen werden können.

Zum Feiern hat Lai Ching-te nicht viel Zeit. Gleich am ersten Arbeitstag geriet Taiwans designierter Präsident (seine Angelobung ist im Mai) ins Kreuzfeuer geopolitischer Machtkämpfe: Die De-facto-Schutzmacht USA schickte sofort eine Delegation aus hochrangigen pensionierten Regierungsbeamten nach Taipeh, Peking reagierte wütend. Für die Volksrepublik ist Taiwan als rebellische Provinz eine „interne Angelegenheit“, gleich nach der Wahl pochte das KP-Regime erneut auf eine „Wiedervereinigung“.

Immerhin erzielte Peking am Montag einen Punktesieg, als nun auch der pazifische Inselstaat Nauru (wohl auf Druck Chinas) die diplomatischen Beziehungen mit Taipeh abbrach. Nur noch wenige Staaten, etwa ein Dutzend, erkennen jetzt Taiwan an.

Droht eine Eskalation?

Doch wie weit wird Peking gehen, um Taiwan einzugliedern – droht unter Lai, der auf klare Distanz zur Volksrepublik geht und den Peking als Separatisten beschimpft, eine militärische Eskalation? Taiwan-Expertin Simona Fantová glaubt nicht, dass der Wahlausgang große Auswirkungen auf die Vorgangsweise der Volksrepublik haben wird. „Der Kurs Chinas ist bereits festgelegt: Taiwan soll eingegliedert werden, ganz unabhängig davon, wer Präsident ist. China setzt all seine diplomatische Macht ein, um Taiwan an sich zu binden“, sagt die Sinologin, die an dem auf China spezialisierten Thinktank Sinopsis in Prag forscht.

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