Erinnerungen

Ein Spruch ins Stammbuch: Fragwürdige Weisheiten für das Leben

Handgeschriebene Sinnsprüche, mit Zeichnungen oder Stickern illustriert – das war die Ästhetik des Stammbuchs.
Handgeschriebene Sinnsprüche, mit Zeichnungen oder Stickern illustriert – das war die Ästhetik des Stammbuchs.Mohssen Assanimoghaddam/DPA/Picturedesk.com
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Sei schön brav! Tu nicht, was du willst, sondern was du musst! Und gehorche! Was wir einander früher ins Stammbuch geschrieben haben, wirkt heute oft aus der Zeit gefallen und problematisch.

„Lebe lustig, lebe heiter, küsse Mädchen und so weiter. Denn der Herrgott hat geschrieben, deinen Nächsten sollst du lieben.“ Es waren Sprüche wie diese, die man selbst in die Stammbücher von Schulfreunden geschrieben hat. Harmlos, lustig, nett. Taucht ein solches altes Album beim Ausmisten irgendwo auf, erinnert man sich an Freunde aus Kindheit und Jugend, schmunzelt – doch plötzlich ist man peinlich berührt.

Denn mancher Spruch wirkt aus der Distanz auf einmal gar nicht mehr so harmlos. „Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein. Nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein.“ Was soll denn das bitte heißen? „Dein Müssen und Dein Mögen, die steh’n sich oft entgegen. Du tust am besten, wenn Du tust, nicht was Du willst, nein, was Du musst.“ Sich zu etwas zwingen, obwohl man sich dabei quälen muss? So wirklich zeitgemäß ist diese Einstellung nicht mehr.

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