Tücken des Home-Office

US-Amerikanerin lässt Fans bei „traumatischer“ Kündigung zusehen

Brittany Pietsch lädt ihr Kündigungsvideo auf TikTok hoch.
Brittany Pietsch lädt ihr Kündigungsvideo auf TikTok hoch. Screenshot @brittanypeachhh
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In sozialen Medien ernten sie oft Spott und Häme. Personen, die sich beim Weinen filmen. Einen Schritt weiter geht Brittany Pietsch, die ihre Fans sogar daran teilhaben lässt, wie sie ein „Trauma“ erleidet.

Es sind Szenen wie diese, die Personalverantwortliche den Kopf schütteln lassen (sollten). Kündigungsgespräche, die schlecht beginnen, wenige Informationen beinhalten und in einem emotionalen Desaster münden. Sie sind es, die unter vier Augen, hinter geschlossenen Türen verborgen und irgendwann vergessen werden sollten. Nicht so im Fall von Brittany Pietsch, die ihre TikTok-Community per Video dabei zugeschalten hat.

Das mittlerweile millionenfach aufgerufene Video zeigt vor allem eines: eine verzweifelte, junge Mitarbeiterin, die ihren Frust kundtun möchte. Erbost über die ihr unbekannten Manager, die ihre Kündigung verlautbaren, fällt sie ihnen mehrmals ins Wort. Sie ahnte bereits, worauf das Gespräch hinauslaufen wird. Eine Vorahnung, die einem zurecht kritisierbaren Recruitingsstil zugrunde liegt. Häufig wird von Massenkündigungen in US-Techunternehmen berichtet. So wie eben bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber Cloudflare.

Ein Missstand, den sie öffentlich aufzeigen möchte. Auch sie verliert ihre Anstellung nach nur drei Monaten. Ihren Angaben zufolge, ohne zwischenzeitlich „negatives bzw. produktives Feedback“ bekommen zu haben. So fragt sie mehrmals nach dem spezifischen Grund ihre Kündigung – ohne eine (befriedigende) Antwort darauf zu erhalten.

Besonders an dem neunminütigem Kurzclip ist ihre subtile Art, zu kommentieren. So bekommen die Zuschauenden ein präzises Gefühl dafür, wie sich Brittany in der Situation gefühlt haben muss. Im Gegensatz zu ihren Gesprächspartnern. So startet sie das TikTok-Video mit dem Untertitel „Enjoy the trauma“, beschwert sich darüber, den Diskurs mit zwei unbekannten Personen führen zu müssen und schlussendlich: unfair behandelt zu werden.

CEO gesteht Fehler ein

Die meisten Arbeitnehmer waren bereits einmal in der unangenehmen Position, gekündigt zu werden. Wohl auch aufgrund dessen wird der Protagonistin Mitgefühl und Unterstützung zugeteilt. Dieses Engagement bewegt selbst Cloudflare-CEO Matthew Prince dazu, Stellung zu beziehen.

Er spricht in einem X-Posting nicht von einer Kündigungswelle, sondern „einem normalen Quartal“. Weniger gewöhnlich sei die Reaktion von Pietsch – und den HR-Verantwortlichen. „Leider stellen wir nicht perfekt ein. Wir versuchen, perfekt zu kündigen. In diesem Fall waren wir eindeutig alles andere als perfekt. Das Video zu sehen, ist schmerzhaft für mich“, gesteht er ein.

Nach der Veröffentlichung verbreitete sich das Video rasch. So äußerte sich Pietsch auch auf der Jobplattform LinkedIn dazu. Anzunehmen, dass sie dort nach einem neuen Arbeitgeber sucht. Abzuwarten jedoch, wer bereit ist, ein potenzielles weiteres (öffentliches) „Trauma“ zu verantworten. (ere)

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