Wetterphänomen

Industrieschnee brachte weiße Bezirke in Wien

Unter anderem der dritte Bezirk ist mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt.
Unter anderem der dritte Bezirk ist mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt.Clemens Fabry
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Diese Art von Schnee entsteht aufgrund menschgemachter Emissionen. Das Phänomen ist lokal sehr begrenzt und tritt nur alle drei bis vier Jahre auf.

Wienerinnen und Wiener staunten am Mittwoch nicht schlecht. Verließen sie beispielsweise ihre Wohnung im 19. Bezirk und fuhren in die Arbeit im dritten Bezirk, wurden sie dort von einer Schneeschicht überrascht. Nur Teile der Stadt waren weiß. Wie der Wetterdienst Ubimet erklärt, handelt es sich nicht um den normalen Niederschlag im Winter, sondern um sogenannten Industrieschnee.

Das Phänomen heißt so, „weil es den Schnee nur gibt, weil der Mensch Einfluss darauf hat“, erklärt Nikolas Zimmermann, Meteorologe bei dem Wetterdienst Ubimet, gegenüber der „Presse“. Er entsteht durch lokale Emissionen, insbesondere Wasserdampf, und Kondensationskerne. Mittwochfrüh waren dann auch die atmosphärischen Bedingungen gegeben, die den Industrieschnee ermöglichen: „Eine flache Kaltluftschicht in Bodennähe mit Nebel oder Hochnebel“. Und wenn Industrieanlagen ihre Emissionen genau auf dem Niveau, wo sich die Wolkenschicht befindet, ausstoßen, dann gefrieren die Wassertröpfchen zu Eiskristallen und fallen als Schneeflocken zu Boden.

Kleine Flocken

Typischerweise sind die Flocken relativ klein. Das liege daran, dass der Industrieschnee in sehr geringer Höhe (300 bis 400 Meter über dem Erdboden) entsteht. „Dadurch hat er keine Zeit, zu größeren Flocken heranzuwachsen“, erklärt Zimmermann.

Es handelt sich um ein lokal sehr begrenztes Phänomen, sagt Zimmermann. Deshalb waren am Mittwoch auch nur Teile Wiens weiß. Konkret schneite es im ersten, zweiten, dritten und 21. Bezirk. Im Osten oder im Westen der Bundeshauptstadt hat man davon nichts mitbekommen.

Gesundheitlich unbedenklich

Für den Menschen ist der Schnee gesundheitlich unbedenklich. Der Industrieschnee ist in Österreich nicht unbekannt. Er fällt zwar eher selten, kommt aber immer wieder vor. In Wien alle drei bis vier Jahre, wie Zimmermann sagt. Zuletzt fiel er im Jänner 2019 und im Dezember 2016. Ursache könnte beispielsweise die Müllverbrennungsanlage sein. Auch in anderen Großstädten Österreichs fiel er schon, zum Beispiel in Graz oder in Linz nahe der Voest.

Üblicherweise kommen dadurch aber keine größeren Schneemengen zusammen, da die Wetterlage dafür konstant bleiben muss. Auch dieses Mal dürfte die weiße Schicht nicht länger als einen Tag liegen bleiben. Denn die Wetterlage ändert sich bereits, es zieht eine Warmfront auf. Am Donnerstag steigen die Temperaturen auf bis zu zehn Grad.

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