Glosse

Bierpartei: Schluss mit lustig

Bierpartei-Chef Dominik Wlazny
Bierpartei-Chef Dominik WlaznyAPA / APA / Eva Manhart
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Die Bierpartei tritt bei der Nationalratswahl an – mit einem Programm, das stark an die SPÖ erinnert.

Gestartet ist das Projekt Bierpartei als Spaßkandidatur: Der Musiker Dominik Wlazny alias Marco Pogo ist im Wiener Gemeinderatswahlkampf aufgefallen und hat einen kleinen Hype ausgelöst. Bei der Wahl selbst hat außer ein paar Bezirksratsmandaten wenig heraus geschaut. Im Präsidentschaftswahlkampf ist Wlazny schon in Richtung ernsthafte Politik umgeschwenkt und hat mit 8,3 Prozent einen Achtungserfolg erzielt.

Jetzt ist endgültig Schluss mit lustig: Die Bierpartei verzichtet auf Bierwitzchen und tritt mit einem akzentuierten Links-Programm bei der Nationalratswahl an. Wlazny wirkt wie eine jüngere und fittere Ausgabe von Andreas Babler, wenn er das fast deckungsgleiche Programm präsentiert: Chancengleichheit, gegen Kinderarmut, gemeinsame Schule bis 14, Mietpreisdeckel, Gesundheitsversorgung auch „ohne goldene Kreditkarte“. Das alles kennt man von der SPÖ und auch von den Grünen – und genau in diesem Wählerbecken wird die neue Partei auch fischen.

Ob das erfolgreich sein wird? Für Prognosen ist es jetzt noch zu früh. Eine neue Partei kann einen Hype auslösen – der kann aber auch schnell wieder zu Ende gehen, wie Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit zeigen. Bei den Corona-Maßnahmengegnern war der Höhenflug schon vor dem ersten bundesweiten Antreten wieder zu Ende, beim Team Stronach oder der Liste Pilz knapp nach der erfolgreichen Wahl.

Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist wohl, ob die Liste organisatorisch auf gesunden Beinen steht und eine gute Hand bei der Personalauswahl hat. Und das hat in den letzten 30 Jahren nur eine einzige neue Partei geschafft: die Neos.

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