Umfrage

Ökonomen überzeugt: EZB-Zinswende bis zur Jahresmitte wird immer wahrscheinlicher

Immer mehr Volkswirte rechnen mit einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank bis Ende des zweiten Quartals.
Immer mehr Volkswirte rechnen mit einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank bis Ende des zweiten Quartals.Reuters / Kai Pfaffenbach
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Rund 73 Prozent der von Reuters befragten Ökonomen gehen davon aus, dass die Eurowächter mindestens einmal vor ihrer Zinssitzung im Juli die Schlüsselsätze herabsetzen werden.

Immer mehr Volkswirte rechnen nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) bis Ende des zweiten Quartals. Rund 73 Prozent (62 von 85 Teilnehmern) gingen davon aus, dass die Eurowächter mindestens einmal vor ihrer Zinssitzung im Juli die Schlüsselsätze herabsetzen werden, wie die am Donnerstag veröffentlichte Erhebung ergab. Im Dezember hatten lediglich 57 Prozent der Volkswirte damit gerechnet.

Ökonomen haben ihre Erwartungen rasch angepasst. Noch im November waren Volkswirte mehrheitlich davon ausgegangen, dass die EZB bis zur Jahresmitte 2024 an den Zinsen nicht rütteln wird. Alle Teilnehmer der jüngsten Umfrage vom 12. bis 17. Jänner rechneten damit, dass die Währungshüter am Donnerstag auf ihrer ersten Zinssitzung im neuen Jahr die Füße still halten werden. Damit würde der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent bleiben.

60 Prozent halten frühere Zinssenkung für möglich

In der Erhebung erwarteten 45 Prozent der Teilnehmer, 38 von 85 Volkswirten, dass die EZB auf ihrer geldpolitischen Sitzung im Juni erstmals die Zinsen senken wird. 21 Ökonomen rechneten damit bereits im April. 23 Volkswirte gingen davon aus, dass die Währungshüter erst im dritten Quartal oder sogar noch später die Kurswende vollziehen. Mehr als 60 Prozent der Teilnehmer, die eine separate Frage beantworteten - 27 von 43 - waren der Auffassung, dass der erste Schritt nach unten auch früher kommen könnte als sie es erwarten. Aus Sicht von 16 Ökonomen ist es möglich, dass die erste Zinssitzung später erfolgen könnte als sie es derzeit annehmen.

Wird der Median in der Umfrage herangezogen, rechneten die Ökonomen damit, dass die EZB den Einlagensatz in diesem Jahr um insgesamt 1,00 Prozentpunkte nach unten setzen wird. Damit würde der Satz am Jahresende bei 3,00 Prozent liegen. 36 der 85 Volkswirte sagten einen höheren Einlagensatz zum Jahresende voraus, 27 einen niedrigeren. (APA/Reuters)

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