Liberal betrachtet

Aufstieg und Niedergang des Alfred Gusenbauer

Irgendwann in seinem Leben muss es Gusenbauer gedämmert haben, dass das Proletarische doch nicht ganz seines ist. Er gehört zur Elite. Und autsch.

1984 saß ich wöchentlich mit Alfred Gusenbauer zusammen. Wir bereiteten die Weltjugendfestspiele in Moskau im Jahr darauf vor. Moskau war nach 1957 schon das zweite Mal Austragungsort dieses linken/kommunistischen Propagandatreffens. Die Sowjets durften sich freuen.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Gastkommentare“

Mit seinem Bart ähnelte Gusenbauer damals Che Guevara. Er war Linkssozialist, Erntehelfer in Nicaragua und Vorsitzender des österreichischen Bundesjugendrings. Ich war Vertreter der Jungen Europäischen Studenten und wir hielten uns für besonders schlau. Da Beschlüsse im Bundesjugendring Einstimmigkeit erforderten, dachten wir, die österreichische Teilnahme an den Weltjugendfestspielen verhindern zu können. Wir würden einfach am Ende dagegenstimmen. Gusenbauer beraumte daraufhin Woche für Woche eine neue Sitzung mit endlosen Debatten an, bis uns die Geduld riss. Der Zeitaufwand war einfach zu groß. Das Studium und die Liebe waren wichtiger als die Obstruktion im Bundesjugendring.

„Da Gusi“ fuhr 1985 nach Moskau und küsste dort – den damaligen Papst imitierend – den Asphalt des Flughafens.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.