Umweltschutz

Der Ölkonzern Exxon dreht den Spieß um - und klagt seine klimaaktivistischen Investoren

Teilnehmer am World Petroleum Congress zum Thema „Energy Transition: The Path to Net Zero“ im September 2023.
Teilnehmer am World Petroleum Congress zum Thema „Energy Transition: The Path to Net Zero“ im September 2023. NurPhoto via Getty
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Die klimaaktivistischen Investoren würden die derzeitigen Regelungen missbrauchen und nur das Geschäft des Konzerns schädigen wollen, schreibt Exxon. Der Fall ist pikant, denn die Unterstützung für radikalere Umweltschutzmaßnahmen in Ölkonzernen geht in letzter Zeit ohnehin zurück.

Der US-amerikanische Ölmulti Exxon Mobil schlägt in Sachen klimaaktivistischer Investoren (auch ESG-Investoren genannt) einen neuen Weg ein. Wie am Montag bekannt wurde, hat er eine Klage gegen US-amerikanische und niederländische Investoren eingereicht, um das, was er als ihre „extreme Agenda“ bezeichnet, von der Abstimmungsliste seiner jährlichen Aktionärsversammlungen zu streichen.

Der texanische Ölgigant beantragt beim US-Bezirksgericht in Fort Worth ein Feststellungsurteil, um einen Antrag von Follow This und Arjuna Capital LLC – so der Name der klimaaktivistischen Investoren – zur beschleunigten Senkung von Treibhausgasemissionen von seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung zu streichen. Exxon argumentiert, dass ein Urteil zu seinen Gunsten die Auslegung der Regeln durch die Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission) verschärfen würde – nämlich wenn es darum geht, welche Vorschläge auf den Abstimmungslisten der amerikanischen Unternehmen erscheinen.

Mangelhafte Regelung

Follow This und Arjuna Capital „sind nur deshalb Aktionäre geworden, um sich für Veränderungen durch Aktionärsanträge einzusetzen, die darauf abzielen, das bestehende Geschäft des Unternehmens zu verringern“, schreibt Exxon in der Beschwerde. Solche Investoren „werden in ihren Bemühungen durch ein mangelhaftes Verfahren für Aktionärsanträge und Stimmrechtsvertretungen unterstützt, das nicht den Interessen der Investoren dient und für Missbrauch anfällig geworden ist“.

Follow This und Arjuna reagierten nicht sofort auf Bitten der Nachrichtenagentur Bloomberg um eine Stellungnahme.

Börsenotierte Unternehmen erörtern in der Regel die Vorzüge einzelner Vorschläge mit der Börsenaufsicht SEC, die dann darüber befinden und raten kann, ob sie von der Abstimmung ausgeschlossen werden sollen. Kritiker des Verfahrens, darunter auch Exxon, behaupten jedoch, dass der Rat der SEC je nach der amtierenden Regierung sehr unterschiedlich ausfallen kann. Nach Angaben der SEC hat sich die Zahl der zur Abstimmung gestellten Umwelt- und Sozialanträge in den letzten beiden Wahlperioden mehr als verdoppelt.

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